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Berichte Serbien
erneut den Rücktritt von Präsident Slobodan Milosevic gefordert. In Kragujevac sagte Kostunica vor 40.000 Bürgern Serbien wirde sich nicht beruhigen, solange Milosevic noch da sei. Die Opposition und das westliche Ausland werfen Milosevic und seiner Regierung Manipulationen bei der Präsidentenwahl vor. Die Opposition organisiert seit Tagen Massenproteste, um Milosevic zur Anerkennung ihres Wahlsieges zu zwingen. Aus Belgrad Christian Wehrschütz
Bei der Kundgebung n Kragujevac sagte Kostunica, Milosevics Regierung sende den Menschen auf den Straßen die Botschaft, daß sie alle Verräter seien. Doch der größte Verräter am serbischen Volk sei Milosevic selbst. Kostunica rief die Bürger zu weiteren Protestaktionen auf. Die serbische Regierung hat in einer Erklärung mit einer Zerschlagung der oppositionellen Proteste und der Streiks gedroht. In Belgrad hat Staatsanwaltschaft die Festnahme von zwei Oppositionellen angeordnet; ihnen wird die Unterstützung der streikenden Berg-arbeiter im Kohltagbau Kolubara vorgeworfen. Das Bergwerks-
Gelände ist von starken Polizeikräften umstellt. Dem Streik- aufruf der Opposition schließen sich auch immer mehr Betriebe und Gewerkschaftsverbände an. Stärker als in Belgrad ist die Protestbewegung in den anderen Landesteilen. In Nis, Cacak, Pancevo und Uzice kam der Verkehr praktisch zum Erliegen. Auch in Milosevics Heimatstadt Pozarevac versammelten sich tausende Demonstranten. Das Verfassungsgericht soll heute über eine Beschwerde Opposition gegen die Wahlergebnisse beraten. Dies ist der letzte rechtliche Schritt, der der Opposition bleibt.