Jugoslawien Wahl

Einen halben Tag nach dem Ende der Wahlen in Jugoslawien liegt noch immer kein inoffizielles Ergebnis für eine der Wahlen vor. Die Zentrale Wahlkommission in Belgrad hat noch keine Stellungnahme abgegeben und auch die Auszählung der Stimmen ist noch nicht abgeschlossen. Was die Präsidentenwahl betrifft, so behaupten Regierungsparteien und „Demokratische Opposition Serbiens“ gleichermaßen ihr Kandidat habe gesiegt. Das Wahlbündnis aus Sozialisten und Jugoslawischer Linken erklärte Slobodan Milosevic habe gewonnen. Dagegen sieht die Opposition Vojislav Kostunica als eindeutigen Gewinner der Wahl. Kostunicas Anhänger haben trotz der unklaren Situation in der Nacht in Belgrad und anderen serbischen Städten gefeiert. Auch die EU hat zum Wahlausgang erstmals Stellung genommen. Aus Belgrad Christian Wehrschütz

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Die Europäische Union erklärte in Brüssel, jeder Anspruch von Slobodan Milosevic auf einen Wahlsieg sei nicht gerechtfertigt. Noch deutlicher äußerte sich Großbritannien. In Brighton sagte Außenminister Robin Cook, Vojislav Kostunica haben überzeugend gesiegt. In Serbien wird diese Meinung auch durch die oppositionelle Serbische Erneuerungsbewegung und durch die Radikale Partei Serbiens gestützt, die Milosevics Koalitionspartner ist. Das linke Wahlbündnis beansprucht den Sieg ebenfalls, ist sich bisher aber nicht einig, ob Milosevic bereits im ersten Durchgang die nötige absolute Mehrheit errungen hat. Auch bei den Wahlen zum Bundespralament dürfte Kostunicas Parteienallianz weit besser abgeschnitten haben als von der Regierung erwartet, klare Ergebnisse gibt es noch nicht. Bei den serbischen Gemeinderatswahlen zeichnet sich dagegen in einigen Städten fast ein Erdrutschsieg für Kostunica ab. Nach Angaben der Opposition kam es bei den Wahlen zu zahlreichen Unregelmäßigkeiten, ein massiver Wahlbetrug konnte bisher aber nicht festgestellt werden. Zu den Siegern der Wahl zählt auch die pro-westliche Regierungskoalition Montenegros, der Wahlboykott Drei-Viertel der Montenegriner gefolgt sein dürften.