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In Serbien setzt die Opposition auf Kundgebungen und zivilen Ungehorsam, um Slobodan Milosevic zur Anerkennung ihres Sieges bei der Präsidentenwahl zu zwingen. Nach Angaben der Opposi-tion hat Vojislav Kostunica schon im ersten Durchgang die erforderliche absolute Mehrheit erreicht; doch die Bundeswahl-behörde hat widerspricht und hat für den achten Oktober einen zweiten Wahlgang anberaumt. Um diesen zweiten Durchgang der Präsidentenwahl zu verhindern, hat die Opposition zu Streiks, Straßenblockaden und Massenkundgebungen aufgerufen, die zum gestern am Nachmittag und in der Nacht in vielen Städten zum ersten Mal in ganz Serbien stattfanden. Aus Belgrad Christian Wehrschütz

Text:

Die Massenkundgebungen der Opposition in Belgrad und anderen serbischen Städten verliefen friedlich und endeten in den späten Abendstunden. Zehntausende demonstrierten nicht nur in großen serbischen Städten; auch in der Provinz gingen Tausende auf die Straße. In den meisten Städten sollen diese Kundgebungen auch heute abend fortgesetzt werden. Gefordert wird die Anerkennung der absoluten Mehrheit, die Vojislav Kostunica nach Angaben der Opposition im ersten Durchgang der Präsidentenwahl erzielt hat. Kostunica selbst hat in einer Erklärung die internationale Staatengemeinschaft um Hilfe gebeten. Die Opposition sein zu einer Neuauszählung der aller Stimmen bereit, wenn sie unter internationaler Kontrolle erfolge. Gleichzeitig warnte Kostunica, daß die Spannungen in Jugoslawien auch die ganze Balkan-Region erschüttern könnten. Auf eine Überprüfung der Wahlergebnisse durch internationale Experten drängt auch die OSZE, die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa. Auch die Europäische Union sowie die Beitrittskandidaten Mittel- und Osteuropas unterstützen diese Forderung, die in Belgrad kaum akzeptiert werden dürfte. Als einziger bisher greifbaren Erfolg bleibt der Opposition somit, daß auch zwei regionale staatliche Fernsehsender in Belgrad und Novi Sad erstmals offen über die Kundgebungen berichtet haben. In staatlichen serbischen Fernsehen kamen die Demonstratiionen gestern praktisch nicht vor.

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