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Berichte Serbien
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Die Massenkundgebungen der Opposition in Belgrad und anderen serbischen Städten verliefen friedlich und endeten in den späten Abendstunden. Zehntausende demonstrierten nicht nur in großen serbischen Städten; auch in der Provinz gingen Tausende auf die Straße. In den meisten Städten sollen diese Kundgebungen auch heute abend fortgesetzt werden. Gefordert wird die Anerkennung der absoluten Mehrheit, die Vojislav Kostunica nach Angaben der Opposition im ersten Durchgang der Präsidentenwahl erzielt hat. Kostunica selbst hat in einer Erklärung die internationale Staatengemeinschaft um Hilfe gebeten. Die Opposition sein zu einer Neuauszählung der aller Stimmen bereit, wenn sie unter internationaler Kontrolle erfolge. Gleichzeitig warnte Kostunica, daß die Spannungen in Jugoslawien auch die ganze Balkan-Region erschüttern könnten. Auf eine Überprüfung der Wahlergebnisse durch internationale Experten drängt auch die OSZE, die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa. Auch die Europäische Union sowie die Beitrittskandidaten Mittel- und Osteuropas unterstützen diese Forderung, die in Belgrad kaum akzeptiert werden dürfte. Als einziger bisher greifbaren Erfolg bleibt der Opposition somit, daß auch zwei regionale staatliche Fernsehsender in Belgrad und Novi Sad erstmals offen über die Kundgebungen berichtet haben. In staatlichen serbischen Fernsehen kamen die Demonstratiionen gestern praktisch nicht vor.