Präsidentenwahl in Serbien

In der jugoslawischen Teilrepublik Serbien wird am 29. September ein neuer Präsident ge-wählt. Diesen Wahltermin hat die Präsidentin des serbischen Parlaments, Natasa Micic, be-kanntgegeben, die für die Ausschreibung der Wahl zuständig ist. Chancen gewählt zu werden, haben nach Meinungsumfragen nur zwei Kandidaten, berichtet aus Belgrad unser Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz:

Die Wahl des serbischen Präsidenten wird voraussichtlich zwischen dem jugoslawischen Präsidenten Vojislav Kostunica und Miroljub Labus, dem stellvertretenden jugoslawischen Ministerpräsidenten entschieden werden. Kostunica hat seine Kandidatur noch nicht erklärt, doch ist sein Antreten wahrscheinlich. Er ist der populärste Politiker Serbiens und der einzige, der Labus schlagen kann. In den Umfragen nur knapp hinter Kostunica liegt Miroljub Labus, ein erklärter Reformer, der seine Kandidatur bereits erklärt hat. Labus wird vom serbischen Ministerpräsidenten Zoran Djindjic unterstützt. Daher ist die Wahl auch eine Fortsetzung des Machtkampfes zwischen Djindjic und Kostunica, denn der serbische Präsident spielt keine unbedeutende Rolle im politischen Leben obwohl er nicht so mächtig ist wie der Präsident der USA. Im ersten Durchgang muß ein Kandidat 50 Prozent plus eine Stimme aller abgegebenen Stimmen erreichen. Labus muß einen Sieg bereits im ersten Wahlgang anstreben, denn es ist eher wahrscheinlich, daß die Wähler oppositioneller Zählkandidaten in der zweiten Runde für den Nationalisten Kostunica als für den Reformer Labus stimmen werden.