× Logo Mobil

Del Ponte

Radio
Abend Journal
Berichte Serbien
Karla Del Ponte hat zu ihren ersten Besuch in Jugoslawien eine gemischte Bilanz gezogen. Zufrieden sei sie mit der grundsätzlichen Bereitschaft zu Zusammenarbeit. Das Büro des Haager Tribunals in Belgrad könne schon bald wieder eröffnet werden; auch die sofortige Aufnahme einiger Untersuchungen sei von der Führung in Belgrad zugesagt worden. Doch Jugoslawien müsse klar sein, daß es ohne umfassende Kooperation nicht wieder ein volles Mitglied der internationalen Staatengemeinschaft werden könne, sagte Del Ponte. Sie beharrt auch weiter auf der Auslieferung von Slobodan Milosevic und anderer mut-maßlicher serbischer Kriegsverbrecher. Dazu ist Belgrad nicht bereit. Ent-täuscht zeigte sich die Chefanklägerin von ihrem Gespräch mit dem jugosla-wischen Präsidenten Vojislav Kostunica. Es sei nicht ein Mal ein Dialog zustande gekommen, sagte Del Ponte.

Text:

Karla Del Ponte hat zu ihrem ersten Besuch in Jugoslawien eine gemischte Bilanz gezogen. Das Büro des Haager Tribunals könne schon bald wieder eröffnet werden; auch die sofortige Aufnahme einiger Untersuchungen sei zu-gesagt worden. Enttäuscht ist Karla Del Ponte vor allem von ihrem Gespräch mit dem jugoslawischen Präsidenten Vojislav Kostunica. Über dieses Treffen sagt sie:

„Ich musste zu erst einmal eine halbe Stunde zuhören, was ich eigentlich schon wusste, denn er hat sich ja auch schon in der Presse geäussert. Ich habe dann versucht, doch zu einem Dialog zu kommen, aber es war eigentlich praktisch nicht möglich. Das war meine Enttäuschung. Meine persönliche Auswertung ist, dass er eigentlich gezwungen worden ist, mich zu empfangen. Und somit war er ein wenig verärgert und so hat er sich auch benommen. Aber das war dann ganz anders mit den anderen Behörden und ich bin sehr zufrieden.

Zufrieden kann Del Ponte etwa mit dem Gespräch mit Mladjan Dinkic sein, dem Präsidenten der jugoslawischen Nationalbank. Seine Experten werden schon bald nach Den Haag kommen, um Informationen über die Finanztransaktionen von Slobodan Milosevic zu erhalten. Auch dazu hat das Tribunal Untersuchungen angestellt. Die Chefanklägerin des Tribunals beharrt jedoch auf der vollen Kooperation Jugoslawiens. Das betrifft nicht nur die Auslieferung von Slobodan Milosevic sondern auch Ratko Mladic. Mladic, einst Befehls-haber der bosnisch-serbischen Armee lebt in Belgrad. Doch auch dessen Auslieferung wurde abgelehnt. Belgrad will vor allem Milosevic zunächst selbst vor Gericht stellen. Bis zur vollen Zusammenarbeit mit dem Haager Tribunal ist es daher noch ein weiter Weg.

Facebook Facebook