Putin in Belgrad

Der russische Präsident Vladimir Putin ist in Belgrad. Putin flog unmittelbar nach dem Gipfeltreffen mit dem amerikanischen Präsidenten George Bush in Laibach in die jugoslawische Hauptstadt. In Belgrad ist Putin un-mittelbar nach seiner Ankunft mit dem jugoslawischen Präsidenten Vojislav Kostunica zusammengetroffen. Aus Belgrad Christian Wehrschütz:

Das offizielle Programm des Kurzbesuchs des russischen Präsidenten Vladimir Putin besteht vor allem aus zwei Treffen mit dem jugoslawischen Präsidenten Vojislav Kostunica. Gespräche mit der serbischen Führung oder mit führenden Unternehmen stehen jedenfalls nicht auf dem Programm. Da der Besuch wohl nicht nur dazu dienen soll, die traditionelle serbisch-russische Freundschaft zu unterstreichen, werden wohl der Kosovo und russische Energielieferungen zur Sprache kommen. In der Frage des Kosovo dürfte Belgrad sich der russischen Unterstützung versichern wollen, daß die Provinz auch weiter zu Jugoslawien gehören muß. Der Parlaments-wahl im Kosovo im Herbst steht Kostunica reserviert gegenüber, weil die jugoslawische Führung darin einen weiteren Schritt zur Loslösung der Provinz erblickt, denn eine nennenswerte Rückkehr vertriebnerer Serben wird bis zum Wahltermin kaum zu erreichen sein. Was die Lieferung von russischem Öl und Erdgas betrifft, könnte Kostunica um eine Erhöhung der Liefermengen ersuchen, die Belgrad allerdings kaum bezahlen kann; bisher hat Rußland jedenfalls betont, daß es auch an Serbien nichts zu verschenken hat. Jugoslawien steht in dieser Frage unter Zeitdruck, denn der nächste Winter kommt bestimmt; ob die EU wie im vergangenen Winter wieder als Geldgeber einspringen wird, ist jedoch fraglich.