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Berichte Serbien
In Belgrad demonstrieren einige Tausend Personen gegen eine mögliche Auslieferung des früheren jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic. Gefordert wird die sofortige Freilassung Milosevics, der seit anfang April im Belgrader Zentralgefängnis in Untersuchungshaft sitzt. Aus Belgrad berichtet Christian Wehrschütz

Veranstalter der Demonstration sind die serbischen Sozialisten, deren Vorsitzender der inhaftierte Slobodan Milosevic immer noch ist. Die Kundgebung steht unter dem Motto: Gegen den Haag, für Kosovo innerhalb Serbiens, für die Freiheit Serbiens und die Freiheit Slobodans. Geschwenkt werden wie immer serbische und jugoslawische Fahnen; auch Milosevic-Bilder werden von den Demonstranten getragen. Die Veranstalter der Kundgebung konnten dieses Mal mehr Anhänger des früheren jugoslawischen Präsidenten mobilisieren als bei der ersten derartigen Kundgebung vor knapp zwei Monaten. Doch es sind auch dieses Mal zu wenige, um mit dieser Demonstration die Haltung der jugoslawischen Bundesregierung zu beeinflussen. Diese hat vor zwei Tagen mit Mehrheit einen Gesetzesentwurf verabschiedet, der auch die Möglichkeit einer Auslieferung jugo-slawischer Staatsbürger an das Haager Tribunal vorsieht. Ob dieses Gesetz kommenden Donnerstag auch vom Bundesparlament verabschiedet werden wird, ist jedoch fraglich. Denn die SNP, der Koalitionspartner der serbischen Allianz DOS, lehnt die Auslieferung ab und hat angekündigt, im Parlament gegen das Gesetz zu stimmen. Ob Milosevic dann trotzdem ausgeliefert wird, oder ob ein derartiges Nein zum Zerfall der Bundes-regierung führen und zum Ende Jugoslawiens führen wird, läßt sich derzeit noch nicht abschätzen.

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