Serbien hat gewählt

Die Ära von Slobodan Milosevic ist nun auch in der größeren jugoslawischen Teilrepublik Serbien unwiderruflich zu Ende. Bei der Parlamentswahl in Serbien hat die demokratische Allianz DOS einen überwältigenden Wahlsieg erzielt. Das geht aus bereits zuverlässigen Hochrechnungen hervor. Aus Belgrad berichtet Christian Wehrschütz:

Die demokratische Allianz DOS wird im serbischen Parlament künftig über eine Zwei-Drittel-Mehrheit verfügen. Bei der gestrigen Wahl hat DOS etwa 177 der insgesamt 250 Mandate gewonnen. Als nunmehr zweitstärkste Kraft kamen die Sozia-listen von Slobodan Milosevic auf etwa 13 Prozent oder 35 Sitze. Im serbischen Parlament werden künftig auch zwei ultra-nationalistische Parteien vertreten sein. Es sind dies die Radikalen, die zwar eine schwere Niederlage erlitten, mit etwa 8 Prozent jedoch den Wiedereinzug schafften. Die Radikalen werden nun etwa 23 Abgeordnete stellen. Die eigentliche Über-raschung der Wahl bildet der Einzug der Partei der serbischen Eintracht ins Parlament. Sie hat die Fünf-Prozent-Hürde knapp übersprungen und wird an die 15 Abgeordnete stellen. Das zen-trale Ergebnis der Wahl ist jedoch, daß DOS mit dem Gewinn der Zwei-Drittel-Mehrheit die Verfassung selbständig ändern kann und insgesamt über eine hervorragende politische Ausgangslage verfügt, um die nötigen Reformen in Serbien durchzuführen.