Prozeß gegen Milosevic-Regime
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Berichte Serbien
Ende 1999 kam es auf der Straße von Belgrad Richtung Zentralserbien zu einem schweren Unfall. Ein Lkw rammte einen entgegenkommenden Pkw. Die Insassen, vier führende Funktionäre der damals größten serbischen Oppositionspartei SPO, waren sofort tot; doch das eigentliche Ziel des Unfalls, SPO-Vorsitzender Vuk Draskovic, überlebte, denn er saß im nachfolgenden PkW. Sofort wurden Vermutungen laut, der Unfall sei in Wirklichkeit ein vom serbischen Geheimdienst organisiertes Attentat. Diese Version hat nun das Belgrader Kreisgericht mit seinem noch nicht rechtskräftigen Urteil bestätigt. Wegen Beihilfe zum Mord und wegen Vertuschung verurteilte das Gericht Milosevics Ex-Geheimdienstchef zu sieben Jahren Haft. Der Fahrer des LkW und ein zweiter Mittäter bekam 15 Jahre; beide gehörten einer Sonderpolizeieinheit an, die auch für andere politische Morde der Ära Milosevic ver- antwortlich sein soll. Ungeklärt blieb beim Prozeß jedoch, ob Slobodan Milosevic selbst das Attentat befohlen, oder ob der Geheimdienst nur in vorauseilendem Gehorsam gehandelt hat.