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Djindjic Attentäter auf freiem Fuß

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Berichte Serbien
In Serbien wird der mutmaßliche Attentatsversuch auf Ministerpräsident Zoran Djindjic immer mehr zu einer Justizgroteske. Ein Kreisgericht in Belgrad hat nun den mutmaßlichen Attentäter auf freien Fuß gesetzt. Der Mann hat am Freitag mit seinem Klein-LkW in Neubelgrad versucht, das Auto Djindjics zu rammen. Aus Belgrad berichtet Christian Wehrschütz:

Das Kreisgericht in Belgrad ließ den mutmaßlichen Attentäter mit der Begründung frei, es bestehe keine Fluchtgefahr. Außerdem sei der Mann Handelsreisender und könne daher im Falle einer weiteren Haft seine Familie nicht ernähren. Der serbische Justizminister Vladan Batic reagierte auf die Freilassung fassungslos und kritisierte den Gerichtsbeschluß scharf. Doch fragwürdig ist nicht nur die serbische Justiz, sondern auch die Vorgangsweise das Innenministerium. Dieses sprach zunächst von einem versuchten Attentat auf Ministerprä-sident Djindjic. Angegeben wurde, daß der Fahrer des Klein-LkW einem Mafia-Klan angehöre und bereits wegen verschiedener Kapitalverbrechen gesucht werde. Doch Beweise wurden nicht vorgelegt und eine Rekonstruktion des Tatherganges ergab, daß der Mann Djindjics Wagen de facto nur geschnitten hat, so daß Zweifel an der Attentatsversion aufgekommen sind. Doch bis zur Klärung dieser Frage wäre in einem Rechtsstaat eine Freilassung eines mutmaßlichen Attentäters wohl unmöglich gewesen.

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