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Perisic-Rücktritt

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Berichte Serbien
In Serbien ist der stellvertretende Ministerpräsident Momcilo Perisic zurückgetreten. Perisic zog damit die Konsequenzen aus dem Vorwurf, er habe den USA militärische Geheimnisse verraten Perisic ist am Donnerstag in einem Belgrader Restaurant gemeinsam mit einem amerikanischen Diplomaten verhaftet worden. Der Amerikaner wurde nach 15 Stunden, Perisic erst nach knapp zwei Tagen vorläufig freigelassen. Aus Belgrad Christian Wehrschütz

Mit seinem Rücktritt als stellvertretender serbischer Ministerpräsident kam Momcilo Perisic der Aufforderung des serbischen Ministerpräsidenten Zoran Djindjic nach. Doch weder Djindjic noch Perisic sehen in dem Rücktritt ein Schuldbekenntnis. So weist Perisic in seinem Rücktrittsgesuch alle Spionagevorwürfe zurück und schreibt, er habe stets nur den Interessen des Volkes und des Staates gedient. Perisic ist ehemaliger Generalstabschef der jugoslawi-schen Streitkräfte und verfügte daher auch als Politiker über gute Beziehungen zum Militär. Die Spionageabwehr überwachte Perisic fünf Monate, ehe sie zugriff und auch erst im Nach-hinein den jugoslawischen Präsidenten Vojislav Kostunica und Zoran Djindjic informierte. Djindjic sieht darin einen Beweis dafür, daß es keine zivile und demokratische Kontrolle über dieses Amt gebe. Er fordert daher eine umfassende Reform der Streitkräfte sowie den Rücktritt von General Aco Tomic, der die Spionageabwehr leitet. Daß Kostunica dieser Forderung nachkommt ist unwahrscheinlich. Den die Streitkräfte sind der einzige echte Machtfaktor, auf den sich Kostunica im Machtkampf mit Djindjic stützen kann.

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