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Seselj und Den Haag

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Berichte Serbien
Der serbische Ultranationalist Vojislav Seselj hat die Anklage des Haager Kriegsverbrecher-tribunals zurückgewiesen. In Belgrad bezeichnete Seselj die Vorwürfe des Tribunals, er sei für Kriegsverbrechen in Kroatien und Bosnien verantwortlich als konstruiert und falsch. Trotzdem wird sich Seselj dem Tribunal in einer Woche stellen. Aus Belgrad Christian Wehrschütz

In der Anklage des Haager Tribunals wird der serbische Ultranationalist Vojislav Seselj für die Ermordung, Vertreibung und Mißhandlung von mehreren hundert Bosniaken und Kroatien Anfang der 90iger Jahre verantwortlich gemacht. Begangen haben sollen diese Verbrechen Milizen, die Seselj und seine Radikal Partei formiert und finanziert haben. Weiters wird Seselj vorgeworfen, zur Vertreibung von Kroaten in der serbischen Provinz Vojvodina aufgerufen zu haben. Seselj hat diese Vorwürfe zurückgewiesen und Ministerpräsident Zoran Djindjic beschuldigt, seine Anklage in Den Haag betrieben zu haben. Unabhängig davon, ob diese Behauptung richtig oder falsch ist, kommt Seseljs Abgang nach Den Haag Djindjic zweifellos gelegen. Der Ultra-nationalist hat bei den in Serbien gescheiterten Präsidentenwahlen bis zu 30 Prozent der Stim-men bekommen und kann wegen der schwierigen sozialen Lage mit weiterem Zulauf rechnen. Von Den Haag aus, wird sein politischer Einfluß in Serbien weit geringer sein, denn über einen Ersatz für den populistischen Politiker verfügt dessen Partei nicht.

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