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Serbien vor der Stichwahl

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Berichte Serbien
In Serbien wird ein Scheitern der Stichwahlum das Amt des Präsidenten immer wahrschein-licher. Grund dafür ist, daß die vorgeschriebene Wahlbeteiligung von mehr als die Hälfte aller Wahlberechtigten nicht erreicht werden dürfte. Zur Wahl angetreten sind der jugoslawische Präsident Vojislav Kostunica und der Reformpolitiker. Aus Belgrad berichtet Christian Wehrschütz:

Im ersten Wahlgang vor zwei Wochen lag die Wahlbeteiligung bei 55 Prozent. Damals hatten um 17 Uhr in ganz Serbien 42 Prozent der 6,5 Millionen Wahlberechtigten ihre Stimme abge-geben; heute waren es knapp 33 Prozent. Zwar ist nicht ausgeschlossen, daß bis zum Wahl-schluß um 20 Uhr das nötige Quorum von 50 Prozent plus eine Stimme erreicht wird, doch ist das sehr unwahrscheinlich. Die Gründe für das voraussichtliche Scheitern der Wahl sind Boykottaufrufe nationalistischer Kandidaten, die die Stichwahl nicht erreichten, das Regenwetter, das schlechte Wahlgesetz und sehr veraltete Wählerlisten. So sieht das Wahl-gesetz weder Briefwahl, Wahlkarten noch fliegende Wahlkommissionen vor. Das betrifft Invalide, Kranke, Bewohner von Pensionistenheimen, Studenten und Auslandsserben. Scheitert die Stichwahl tatsächlich, so muß die gesamte Wahl wiederholt werden.

Die auf Wahlen spezialisierte Nicht-Regierungsorganisation CESID schätzt, daß bis zu 500.000 Serben so das Wahlrecht vorenthalten wird. Sollte die Wahl trotzdem noch gültig sein, besteht nach Umfragen am Sieg von Vojsilav Kostunica kein Zweifel.

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