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Milosevic in Den Haag

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Berichte Serbien
Die treibende Kraft der Auslieferung von Slobodan Milosevic war Serbiens Ministerpräsident Zoran Djindjic. Knapp nach der für Milosevic günstigen Entscheidung des Bundesverfassungsge-richts berief er eine Dringlichkeitssitzung der serbischen Regierung ein. Die überwiegende Mehrheit des Kabinetts aber auch der umgehend informierte jugoslawische Außenminister Svilanovic stimmten für die sofortige Auslieferung. Milosevic soll kurz Widerstand geleistet, sich aber dann gefügt haben. Er wurde in das Gebäude des Belgrader Statssicherheitsdienstes gebracht, wo ihn bereits Vertreter des Haager Tribunals erwar-teten. Mit einem NATO-Hubschrauber wurde Milosevic dann nach Bosnien und von dort nach Den Haag geflogen. Zoran Djindjic begründete die Auslieferung mit der internationalen Geber-konferenz für Jugoslawien, die heute in Brüssel beginnt und berief sich auf einen Notstandsartikel der serbischen Verfas-sung. Jugoslawiens Präsident Vojislav Kostunica bezeichnete die Auslieferung wörtlich als erniedrigend und verfassungs-widrig. Der montenegrinische Koalitionspartner in der Bundes-regierung, erklärte die Koalition praktisch für beendet; er war stets gegen die Auslieferung.
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