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Milosevic Lage

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Nach der Verhaftung von Slobodan Milosevic erhöht das Kriegs-verbrechertribunal in Den Haag den Druck auf Jugoslawien, um eine Auslieferung Milosevics zu erreichen. Die Chefanklägern des Tribunals, Karla Del Ponte teilte mit, gegen Milosevic werde ein zweiter Haftbefehl vorbereitet. Der ehemalige jugo-slawische Präsident steht in Den Haag bereits wegen mutmaß-licher Verbrechen im Kosovo-Krieg unter Anklage. Auch in Belgrad hat sich Milosevics Lage weiter verschlechtert. Denn die Polizei hat bei einer Hausdurchsuchung in seiner Villa ein umfangreiches Waffenarsenal entdeckt. Aus Belgrad Christian Wehrschütz:

Die Zahl der Straftaten, die Slobodan Milosevic in Serbien zur Last gelegt werden, weitet sich aus. Neben Korruption und Amtsmißbrauch wird Milosevic nun auch kriminelle Verschwörung vorgeworfen. Die Staatsanwaltschaft in Belgrad will ihre An-klage um dieses Punkte erweitern, weil in der Villa des früh-eren jugoslawischen Präsidenten auch Pläne für einen bewaffne-ten Aufstand in Serbien gefunden worden sein sollen. Ob diese Pläne nicht nur Wunschdenken eines gescheiterten Politikers waren, ist noch unklar. Aufklärung darüber könnte auch eine Pressekonferenz bringen, die in diesen Minuten im serbischen Innenministerium beginnen soll. Dabei wird auch das Waffen-lager präsentiert werden, daß in Milosevics Villa von der Polizei entdeckt wurde. Bei der Durchsuchung fand die Polizei 30 automatische Gewehre, zwei Maschinenpistolen, einen Raketen-werfer, 23 Handfeuerwaffen verschiedenen Kalibers und zwei gepanzerte Fahrzeuge. Zu dem Arsenal gehörte auch ein kleiner Damenrevolver, aus dem Milosevics Tochter Marija bei der Festnahme ihres Vaters noch fünf Schüsse abfeuerte. Während die serbische Justiz Milosevic nun wegen immer weitere Straftaten in Belgrad vor Gericht stellen will, wächst der internationale Druck für eine rasche Auslieferung an das Kriegsverbrechertribunal in Den Haag. Dessen Chefanklägerin Karla Del Ponte gab bekannt, daß gegen Milosevic ein zweiter Haftbefehl wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen in Bosnien ausgstellt werden soll. Den ersten Haftbefehl wegen Verbrechen im Kosovo will Del Ponte Milosevic in Belgrad nunmehr zustel-len lassen. Die Chancen einer Auslieferung werden nicht zu-letzt von der Haltung der USA abhängen. Präsident Bush soll noch heute bekanntgeben, ob die USA die Zusammenarbeit zwischen Belgrad und Den Haag für ausreichend befinden. Davon hängt auch die Gewährung weiterer Finanzhilfe der USA an Jugoslawien ab.

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