× Logo Mobil

Pfeiffenberger-Film in Belgrad

Radio
Mittags Journal
Berichte Serbien
„Survival in the City“ – Überleben in der Stadt, lautet der Titel eines Films, den der österrei-chische Regisseur Michael Pfeiffenberger derzeit in Belgrad dreht. Der Film ist der Auftakt zu mehreren Dokumentationsspielen, die das Leben und Überleben von Jugendlichen in Großstädten zeigen sollen. Den Film in Belgrad dreht Pfeiffenberger ausschließlich mit serbischen Schauspielern. Die Primiäre des Films „Survival in the City“ ist für den Herbst in Belgrad Unser Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz hat Pfeiffenberger bei den Dreharbeiten begleitet und folgenden Bericht gestaltet:

Nachts am Ufer der Save in einer Vorstadt von Belgrad. Dort hat der Mafiosi Aca in einem Lager ein buntes Sammelsurium von Schmuggelware versteckt, das nur von einem Mann bewacht wird. ....... Mit dem Auto kommen die drei Belgrader Dejan, Maja und Danja zum Lager. ....... Ein Schlag, der Wächter liegt am Boden, und der Weg zu den Schätzen ist frei. Die Motive der Tat sind sehr unterschiedlich. Maja ist Acas Exfreundin; sie rächt sich für den erhaltenen Laufpaß und will Dejan helfen, zu Geld zu kommen. Dejan will sich damit ein professionell gefälschtes Visum kaufen, um in Berlin sein Glück zu versuchen. Danja, die Freundin der beiden, ist in Berlin gescheitert; sie hofft, daß es Dejan in der Fremde besser ergehen wird als ihr selbst. Doch auch Dejan wird die Bannmeile Belgrad nicht verlassen, denn das sieht das Drehbuch nicht vor. Zu dessen Inhalt sagt Regisseur Michael Pfeiffenberger:

„Es geht um drei Jugendliche, die am Schluss alles verlieren, nichts mehr besitzen. Zwar Sehnsucht haben, wegzugehen, aber die Stadt so lieben und sagen: so wir versuchen es hier zu überwinden.“

Pfeiffenberger versucht mit seinem Film „Überleben in der Stadt“ eine Annäherung an die Lebenswirklichkeit junger Menschen in Belgrad im Jahr zwei nach Milosevic. Die Drehorte sind vielfältig und reichen vom Nobelviertel Dedinje über die imposante Belgrader Burg bis hin zu Kaffees, Diskotheken und den Betonburgen der Vorstand. Vermeiden will Pfeiffen-berger vor allem Klischees:

Trotzdem sind die drei Hauptdarsteller Dejan, Maja und Danja arm und leben von der Hand in den Mund. Dejan schlägt sich als Gelegenheits-Fremdenführer und Hehler durch, Maja ver-sucht sich als Geliebte eines Mafiosi; Danja, die ihr Scheitern in Berlin zu verdauen hat, arbeitet in der Küche des Restaurants ihres Onkels. Das sind zwar nicht umbedingt repräsen-tativen Belgrader Jugendschicksale; doch der Film ist eben auch Spielfilm und zutreffend ist, daß vielen Jugendlichen die Zukunft ungewiß und Auswandern als verlockende Alternative erscheint. Zutreffend beschreibt Michael Pfeiffenberger auch seine Eindrücke von Belgrad, eine Stadt, über die er sagt:

„Mich fasziniert dieser wahnsinnige Kontrast, wo man vom Villenviertel in Dedinje mit einem Schwenk die Flüchtlingslager hat, die Überlebenskünstler. Mit einem Schwenk habe ich die Gewinner. Und eigentlich, ist mir aufgefallen, fehlt die Mittelschicht total.

Gerade diese Mittelschicht muß aber aufgebaut werden, nicht nur um den drei Hauptdarstel-lern eine Perspektive, sondern auch um einem sich demokratisierenden Serbien die Chance zu bieten, nach Jahren der Isolation nach Europa zurückzukehren.

Facebook Facebook