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Serbiens Irak-Verbindung

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Berichte Serbien
Die Affäre über illegale Waffenlieferungen an den Irak flog auf, als Mitte Oktober die Friedenstruppe SFOR in der serbischen Teilrepublik Bosniens die Flugzeugfabrik ORAO durchsuchte. Dabei wurden Dokumente gefunden, die bewiesen, daß Flugzeugmotoren und Ersatzteile von dieser Firma in Bosnien über die staatsnahe jugoslawische Firma Jugoimport in Belgrad an den Irak geliefert wurden. Bei diesem Geschäft hat ORAO mit großer Sicher-heit auch mit Rüstungsbetrieben in Serbien Zusammengerabeitet. Gefunden wurde bei der Durchsuchung in Bosnien auch ein Brief eines jugoslawischen Oberst, in dem Jugoslawien dem Irak seine Hilfe bei der Tarnung von Ausrüstung vor UNO-Inspektoren anbot. Die jugo-slawische Führung gab die Geschäfte zu und entließ auch den Direktor der Firma Jugoimport und andere führende Mitarbeiter; zu einer öffentlichen Darstellung des Umfangs der militäri-schen Zusammenarbeit mit dem Irak aber auch mit Liberia kam es jedoch nicht. Dementiert wurden auch alle Behauptungen, die Staatsspitze habe von diesen Geschäften gewußt. Daher macht der Bericht der „Internationalen Crisis Group“ die Affäre für die Führung in Belgrad noch peinlicher als der Vorfall bereits ist. So wird in dem Bericht ein Papier des Außenmini-steriums in Belgrad zitiert, in dem bereits vor Monaten auf die Gefahr internationaler Verwik-klungen wegen dieser militärischen Zusammenarbeit hingewiesen wird. Zwar hat Belgrad nun auch diesen Bericht angezweifelt, doch wird immer zweifelhafter, ob nicht doch neben hoch-rangigen Militärs auch hochrangige Politiker von den Geschäften gewußt haben, die zum Teil auch im Aufsichtsrat von Jugoimport saßen. Gezeigt hat der Vorfall jedenfalls zweierlei: die Grenz- und Zollkontrollen zwischen Bosnien und Serbien sind nicht ausreichend und zweitens kann in Belgrad noch von keiner ausreichenden zivilen Kontrolle über die Streitkräfte ge-sprochen. Sicher ist auch, daß der Vorfall einen Rückschlag für die Annäherung Jugoslawiens an die euroatlantischen Organisationen bedeutet. Denn gerade in einer Zeit eines möglichen Krieges gegen den IRAK reagieren vor allem die USA sehr sensibel auf Verstöße des UNO-Waffenembargos gegen Bagdad.
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