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Ermittlungen und Nachfolge

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Berichte Serbien
In Serbien hat die Polizei bei den Ermittlungen im Mord an Zoran Djindjic bereits mehr als 300 Personen verhaftet. Sie alle werden verdächtigt jenem Mafiaklan anzugehören, der das Attentat geplant haben soll. Verschärft hat die Regierung auch den Schutz von staatlichen Gebäuden. Festgelegt wurde auch die Nachfolgeregelung für Zoran Djindjic. Neuer Minister-präsident wird der 42-jährige Zoran Zivkovic, der bisher jugoslawischer Innenminister war. Aus Belgrad berichtet Christian Wehrschütz

Bei vielen der festgenommen Kriminellen hat die serbische Polizei auch ein umfangreiches Waffenarsenal sichergestellt. Gefunden wurden Pistolen, automatische Waffen, Sprengstoff, Tränengas, Zielfernrohre und Nachtsichtgeräte aber auch Drogen, gefälschte Dokumente und Autonummern sowie gestohlene Autos. Vier der mehr als 300 Verhafteten haben den Status von Kronzeugen erhalten. Nach Angaben des Innenministeriums bestätigten sie, daß der Mafiaklan von Zemun nicht nur für den Mord an Zoran Djindjic, sondern auch für Ver-brechen in der Ära Milosevic sowie für etwa 50 Morde im Mafiamilieu verantwortlich sein soll. Bestätigt haben die Untersuchungen auch die enge Verbindung zwischen Kriminalität sowie Polizei und Justiz unter Milosevic. Polizisten und Richter waren bestochen oder wurden unter Druck gesetzt, Kriminelle hatten Polizeiausweise und konnten Ermittlungen in die falsche Richtung lenken. Unter Berufung auf die Bestimmungen für den Ausnahmezustand kündigte Justizminister Vladan Batic einen schärferen Objektschutz für Gerichte und Gefäng-nisse an. Eingeschränkt wurde auch das Besuchsrecht für Häftlinge und deren Kommunika-tionsmöglichkeiten in den Gefängnissen Trotz aller Maßnahmen hat die Polizei die Attentäter und die Hauptdrahtzieher des Mordes an Zoran Djindjic bisher nicht gefaßt. Dessen Nach-folger als Ministerpräsident wird der 42-jährige Zoran Zivkovic. Zivkovic war bisher stell-vertretender jugoslawischer Innenminister und Djindjics Stellvertreter in der Demokratischen Partei. Zivkovic kündigte an, daß der Ausnahmezustand in Serbien bis Ende April dauern werde. Gleichzeitig schloß er eine Konzentrationsregierung mit der Partei von Vojislav Kostunica, Djindjis großem Gegenspieler, aus. Man könne nicht mit jenen zusammenarbeitet, die für das politische Klima mitverantwortlich seien, das zum Attentat geführt habe, lautet die Begründung. Für die politische Entwicklung in Serbien läßt eine derartige Aussage jedenfalls nur wenig Gutes Erwarten.

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