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Haag und Kostunica

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Der jugoslawische Präsident Vojislav Kostunica ist nun doch bereit, die Chefanklägerin des Haager Kriegsverbrecher-tribunals, Karla Del Ponte, zu treffen. Zunächst hatte sich Kostunica geweigert, mit Del Ponte zu sprechen, die kommenden Montag nach Belgrad kommen wird. Die nunmehrige Gesprächsbereitschaft Kostunicas bedeutet jedoch nicht, daß der Präsident seine negative Haltung gegenüber dem Tribunal geändert hat, berichtet aus Belgrad Christian Wehrschütz:

Das Gesprächsklima zwischen Vojislav Kostunica und Karla Del Ponte in Belgrad dürfte besonders frostig werden; das läßt ein Blick auf die drei Punkte vermuten, die der jugoslawische Prä-sident erörtern will. So wird Kostunica von der Chefanklägerin des Haager Tribunals die Untersuchung des Einsatzes uranhalti- ger Munition vor fünf Jahren in der Republika Srpska in Bos-nien verlangen. Außerdem will Kostunica das angebliche Massa-ker von Racak an 45 Albanern erörtern, das als ein Argument für den Kosovo-Krieg diente. Gerichtsmediziner sollen nun endgültig keine Beweise gefunden haben, Serben hätten in Racak ein Massaker verübt. Über seinen weiteren Gesprächsgrund sagt Kostunica:

„Drittens will ich mit Del Ponte über ihr ungewöhnliches in ungewöhnlicher Weise und in aggressivem Ton gemachtes Angebot sprechen. Frau Del Ponte spricht davon, mir versiegelte Anklageschriften zu übergeben. Versiegelte Anklageschriften sind einfach eine Schande für alle die, die wissen was recht ist. Ich werde diese Anklagen entgegennehmen und sie unserem Parlament und der Regierung zur Verfügung stellen. Meine kritische Haltung zum Hager Tribunal kennen sie, aber meine Haltung ist auch, dass man mit dem Tribunal zusammenarbeiten muss.“

Zu einer Auslieferung von Slobodan Milosevic an den Haag ist Kostunica aber weiter nicht bereit.

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