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Gestern haben die EU-Außenminister in Luxemburg die Sanktionen gegen Jugoslawien weitgehend aufgehoben. Heute hat der franzö-sische Außenminister Hubert Vedrine Belgrad besucht. Vedrine traf mit dem jugoslawischen Präsidenten Vojislav Kostunica zusammen. Frankreich hat derzeit die EU-Ratspräsidentschaft inne. Aus Belgrad Christian Wehrschütz

Zentrales Gesprächsthema zwischen Vedrine und Kostunica waren die Annäherung Belgrads an Brüssel sowie die Unterstützung der EU für Jugoslawien. Mit sichtbarer Zufriedenheit präsentierte Kostunica des ersten europäischen Außenminister, der seit Jahren mit positiven Informationen nach Belgrad kam. Kostunica betonte, daß Jugoslawien nun auch wieder Zugang zu internationalen Finanzinstitutionen habe. Dann sagte Außenminister Vedrine:

„Die Entscheidung der Fünfzehn in Luxemburg über die Aufhebung der Sanktionen ist die Antwort der EU auf die Tapferkeit, die das serbische Volk bewiesen hat. Die EU ist insbesondere bereit, zur Räumung der Donau und zum Wiederaufbau der Brücken beizutragen. „

Noch unklar ist, wie rasch sich die Demokratisierung Jugoslawiens auf die Annäherung an die EU, auf den Konflikt zwischen Serbien und Montenegro sowie auf die Befriedung des Kosovo auswirken wird. Vedrine betonte, dass die Frage des Kosovo nun leichter zu lösen sei, dass aber die größten Probleme trotz einer demokratischen Führung in Belgrad nicht verschwunden seinen. Kostunica forderte insbesondere eine Rückkehr der vertrieben Nicht-Albaner in den Kosovo. Wie instabil die Lage noch ist, zeigt Serbien. Denn die geplante Auflösung des Parlaments und die Bildung einer Übergangsregierung verzögern sich. Grund dafür ist ein Streit zwischen der Radikalen Partei von Vojislav Seselj und der demokratischen Allianz DOS um Macht und Einfluß. Trotzdem schreitet der Machwechsel rasch voran. Mehrere Spitzenmanager großer Betriebe mußten wegen ihrer Verbindungen zu Slobodan Milosevic zurücktreten oder sind geflohen. Ins Ausland abgesetzt soll sich auch die bisherige jugoslawische Finanzministerin haben. Sie dürfte eine der wenigen Personen sein, die weiß, welche Gelder Milosevic wohin hat transferieren lassen.

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