× Logo Mobil

Jugoslawien

Radio
Berichte Serbien
In Belgrad kämpft die Opposition weiter um die Anerkennung ihres Wahlsieges. Slobodan Milosevic hat zwar seine Niederlage im ersten Durchgang der Präsidentenwahl eingestanden; doch die Zentrale Wahlkommission spricht von vorläufigen Ergebnissen und der Notwendigkeit eines Zweiten Wahlgangs. Die Opposition spricht von Wahlbetrug und hat ihre Anhänger für heute Abend zu Kundgebungen im ganzen Land aufgerufen. Ein zweiter Wahl-gang komme nicht in Frage, Kostunica habe schon im ersten gesiegt.

Ursprünglich hätten Rassel oder Ratsche das einzige Lärminstrument der oppositionellen Demonstranten in Belgrad sein sollen. Denn ein serbisches Sprichwort lautet: „Er ist zersprungen wie eine Rassel“ – d.h., er ist fertig, wobei Slobodan Milosevic gemeint wird. Statt der Rassel waren am Nachmittag bereits weit lautere und stärkere Geräusche vor dem Bundesparlament zu hören, wo die Kundgebung geplant war. Denn die Bühne für die Siegesfeier von Präsidentschaftskandidat Vojislav Kostunica mußte auf Anordnung der Polizei wieder abgebaut werden. Dagegen protestierten die vorbeifahrenden Belgrader unüberhörbar und mehrere Stunden lang. Trotz dieses Unmuts könnten die von der Opposition affichierten Plakate mit dem Wort Sieg, zu früh angebracht worden sein. Nach Angaben der Opposition hat Kostunica schon im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit erreicht. Im Kampf mit der Opposition ist Slobodan Milosevic zweifellos in der Defensive. Denn das Eingeständnis der Zentralen Wahlkommission, Millosevic liege hinter Kostunica ist bereits eine Niederlage. Doch die Wahlkommission spricht von vorläufigen Ergebnissen und der Möglichkeit eines zweiten Durchgangs. Die Opposition wiederum spricht von Wahlfälschung; denn die einzige Wahl bei der die Kommission andere Ergebnisse präsentiert als die Opposition ist die Präsidentenwahl. Alle Versuche, mit einem Heer von Juristen diese Angaben zu überprüfen scheiterten heute vor und im Bundesparlament. Denn nur einem Oppositionsmitglied wurde gestattet, die 1,7 Millionen Stimmen zu kontrollieren, die Milosevic erhalten soll. Bis morgen 20 Uhr muß die Wahlkommis-sion die Endergebnisse veröffentlichen.

Facebook Facebook