× Logo Mobil

Jugoslawien wählt

Radio
Berichte Serbien
In Jugoslawien werden der Präsident und die beiden Kammern des Bundesparlaments gewählt. Aussichtsreichste Bewerber für die Funktion des Präsidenten sind Amtsinhaber Slobodan Milosevic und Vojislav Kostunica, Kandidat der Parteienallianz „Demokratische Opposition Serbiens“. Fraglich ist jedoch, ob die Wahlen demo-kratisch und fair durchgeführt werden. Praktisch alle Oppositionsparteien aber auch der Westen befürchten um-fangreiche Manipulationen, damit Slobodan Milosevic an der Macht bleiben kann. Denn Manipulationsmöglich-keiten gibt es viele, berichtet aus Belgrad Christian Wehrschütz:

Text:

Etwa 7,9 Millionen Bürger sind in Jugoslawien wahlberechtigt. Dazu zählen auch an die 600.000 Albaner, vorwiegend aus dem Kosovo, die nach wie vor jugoslawische Staatsbürger ebenfalls sind, die Wahlen aber boykottieren. Die Opposition befürchtet, daß diese Albaner-Stimmen von der Regierung wiederum verwendet werden könnten, um unerwünschte Ergebnisse zu korrigieren. Keine Kontrolle über den Wahlvorgang hat die Opposition auch bei den Soldaten, die in Kasernen ihre Stimme abgeben. Erschwert wird die Kontrolle auch durch den Boykott der pro-westlichen Regierungsparteien in Montenegro, wo knapp 450.000 Bürger wahlbe-rechtigt sind. Wegen des Boykotts können keine öffentlichen Gebäude als Wahllokale dienen. Als Ersatz werden unter anderem auch Privathäuser und militärische Anlagen genutzt, wobei ebenfalls Manipulationsmöglichkeiten bestehen. Die Führung in Belgrad hat alle Vorwürfe zurückgewiesen, die plane einen Wahlbetrug. Sie verweist auf die von ihr eingeladenen internationalen Wahlbeobachter etwa aus China, Indien und Rußland, die jedoch von der Opposition und vom Westen nicht ernstgenommen werden.

Facebook Facebook