Jugoslawien wählt
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Berichte Serbien
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Etwa 7,9 Millionen Bürger sind in Jugoslawien wahlberechtigt. Dazu zählen auch an die 600.000 Albaner, vorwiegend aus dem Kosovo, die nach wie vor jugoslawische Staatsbürger ebenfalls sind, die Wahlen aber boykottieren. Die Opposition befürchtet, daß diese Albaner-Stimmen von der Regierung wiederum verwendet werden könnten, um unerwünschte Ergebnisse zu korrigieren. Keine Kontrolle über den Wahlvorgang hat die Opposition auch bei den Soldaten, die in Kasernen ihre Stimme abgeben. Erschwert wird die Kontrolle auch durch den Boykott der pro-westlichen Regierungsparteien in Montenegro, wo knapp 450.000 Bürger wahlbe-rechtigt sind. Wegen des Boykotts können keine öffentlichen Gebäude als Wahllokale dienen. Als Ersatz werden unter anderem auch Privathäuser und militärische Anlagen genutzt, wobei ebenfalls Manipulationsmöglichkeiten bestehen. Die Führung in Belgrad hat alle Vorwürfe zurückgewiesen, die plane einen Wahlbetrug. Sie verweist auf die von ihr eingeladenen internationalen Wahlbeobachter etwa aus China, Indien und Rußland, die jedoch von der Opposition und vom Westen nicht ernstgenommen werden.