Jugoslawien wählt
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Um das Amt des jugoslawischen Präsidenten bewerben sich fünf Kandidaten, darunter auch der Belgrader Bürgermeister Vojislav Michajlovic, der für die oppositionelle „Serbische Erneuerungsbewegung“ antritt. Doch nur Amtsinhaber Slobodan Milosevic und dem Bewerber der „Demokratischen Opposition Serbiens“, Vojislav Kostunica, werden Siegeschancen eingeräumt. Sollte morgen keiner der beiden eine absolute Mehrheit erreichen, findet in zwei Wochen eine Stichwahl statt. Gewählt werden auch die beiden Kammern des Bundesparlaments und da hat die serbische Opposition weit schlechtere Karten. Denn der pro-westliche Regierungskoalition Montenegros boykottiert alle Wahlen. Die montenegrinische Mandate werden so den Pro-Milosevic-Parteien zufallen und dürften im Bundesparlament Milosevic die Mehrheit sichern. Auch Belgrad und andere serbische Städte könnten Milosevics Sozialisten zurückerobern; denn trotz des Mehrheitswahlrechts bei den Kommunal-wahlen konnte sich die serbische Opposition auf keine gemeinsame Liste einigen. Hinzu kommt, daß die Opposition einen massiven Wahlbetrug befürchtet, der sie den Sieg kosten soll.