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Die Folgen der Flut für Mensch und Land

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Berichte Serbien
Nach der Hochwasserkatastrophe in Serbien haben nun überall im Land die Aufräumarbeiten und die Aufnahme der Schäden begonnen. Die direkten Schäden und die indirekten Folgen der Flut für die Wirtschaft werden auf etwa zwei Milliarden Euro geschätzt, das entspricht in etwa einem Fünftel des serbischen Staatshaushalts. Während das Hochwasser nun den zarten Wirtschaftsaufschwung des Balkanlandes bedroht, das ohnehin unter hoher Arbeitslosigkeit leidet, stehen in Serbien viele Menschen vor dem Nichts.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Serbien

Insert1: 0’28 Rajko Sretenovic, Fotograph in Obrenovac

Insert2: 0’48 Rajko Sretenovic, Fotograph in Obrenovac

Insert3: 1’45 Zorana Milhajovic, stellvertretende Ministerpräsidentin Serbiens

Aufsager: 2‘13

Gesamtlänge: 2’33

Die 70.000 Einwohner zählende Stadt Obrenovac war am längsten von den Folgen des Hochwassers betroffen. Noch ist in der gesamten Stadt die Stromversorgung nicht wieder hergestellt, trotzdem werden die Schäden allein in dieser Stadt auf 260 Millionen Euro geschätzt. Vor dem Gemeindeamt warten Bewohner, um ihre Schäden registrieren zu lassen. Betroffen sind auch viele Kleinbetriebe, die nun ganz von vorne beginnen müssen.

„Ich bin nicht versichert, weil keine Versicherung einen derartigen Schaden abdeckt; das gilt vielleicht für eine Überschwemmung, wenn ein Wasserhahn undicht ist, aber nicht für eine derartige Hochwasserkatastrophe.“

Um den Betrieb wieder in Gang zu bringen, muss der Fotograph zwischen 10.000 und 15.000 Euro investieren:

„Wahrscheinlich werde ich eine gebrauchte Maschine kaufen. Denn man hat uns günstige Kredite mit geringeren Zinsen versprochen. Etwas Bargeld habe ich, doch das ist wenig, weil wir auch von etwas leben müssen, bis das Geschäft in einigen Monaten wieder läuft. Meine Maschine werde ich entweder reparieren oder ich werde Teile von ihr verkaufen.“

Betroffen hat das Hochwasser aber auch viele Serben, die bereits am Rande der Armutsgrenze lebten. Diese Frau ist arbeitslos, ihre Sozialwohnung ist nach der Flut nicht benutzbar. Untergekommen ist die Frau mit ihrem Mann nun in einer stillgelegten Kaserne, die für die Flüchtlinge in Obrenovac reaktiviert wurde. Auf zwei Milliarden Euro schätzt die Regierung in Belgrad die direkten und indirekten Schäden durch das Hochwasser. Ohne fremde Hilfe wird der Wiederaufbau kaum möglich sein, wobei die Regierung einen völlig transparenten Umgang mit Spendengeldern verspricht:

„Alles Geld läuft auf einem Konto des Finanzministeriums zusammen, wobei es eine dreifache Kontrolle der Verwendung des Geldes gibt. Jeder Spender wird genau nachvollziehen können, wie sein Geld verwendet worden ist. Einige Spender haben ganz genaue Vorgaben für ihre Spende gemacht, und dem tragen wir natürlich Rechnung.“

Bis Oktober will Serbien die zerstörten Häuser aufgebaut haben, damit die Opfer vor dem Winter wieder ein Dach über dem Kopf haben.

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