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WAZ zieht sich aus Serbien zurück

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Berichte Serbien
Die deutsche Verlagsgruppe WAZ, die in Österreich an Kurier und Kronen Zeitung beteiligt ist, wird sich aus Serbien zurückziehen. Grund dafür ist ein massiver Konflikt mit der Regierung in Belgrad und einem serbischen Oligarchen. Die WAZ wirft Serbien mangelnde Rechtssicherheit vor; angestrebt wird ein geordneter Verkauf der Hälfte-Beteiligungen, unter anderem an der Tageszeitung „Politika“, der zweitältesten Tageszeitung des Balkan. Diesen Anteil erwarb die WAZ vor neun Jahr; nun wird ein geordneter Rückzug aus dem serbischen Markt angestrebt.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Belgrad

Insert1: Mladjan Dinkic, Wirtschaftsminister Serbiens

Insert2: Bodo Hombach, WAZ-Geschäftsführer

Gesamtlänge: 2’15

Vecernije Novosti, die auflagenstärkste serbische Tageszeitung, bildet den Anlass für den Rückzug der WAZ. Vor zwei Jahren erwarb die WAZ die Mehrheit der Anteile, doch das Kartellamt verweigert bisher die Übernahme; selbst Interventionen bei Staatspräsident Boris Tadic halfen nichts. Denn die Mehrheit bei Vecernije Novosti erwarb für die WAZ als Treuhänder der Serbe Milan Beko. Unter dem Autokraten Slobodan Milosevic Minister, ist Beko heute ein großer Wirtschaftsbosse, mit dem sich die Politik nicht anlegen will. In Serbien noch umstrittener ist Stanko Subotic-Cane, ein ehemalige WAZ-Partner. Subotic soll der größte Zigarettenschmuggler des Balkan sein; in Serbien besitzt er hunderte Kiosks, an denen die WAZ beteiligt war. Vor zwei Jahren trennte sich die WAZ unter Geschäftsführer Bodo Hombach von Subotic, weil er in Serbien wegen Zigarettenschmuggels per Haftbefehl gesucht wurde:

„Man muss Herrn Hombach fragen, wen er als lokale Partner ausgewählt hat und warum er gerade diese Leute gewählt hat. Er trägt jedenfalls die Verantwortung für seine Partner, und entsprechend seiner Wahl ist es ihm auch auf unserem Markt ergangen.“

Dinkic verschweigt, dass Subotic und Beko der WAZ von serbischen Spitzenpolitikern vor Jahren als Partner empfohlen wurden. Darauf verweist Bodo Hombach; im Telefon-Interview nennt er als Hauptgrund für den Rückzug:

„Der Kern ist, dass wir zwei Jahre beim Kartellamt keine korrekte Antwort bekamen, was ist, sondern nur diffuse Auskünfte; das Ganze war begleitet von schrillen nationalistischen Tönen. Also es kam Vieles zusammen, und da haben wir beschlossen, unter den Umständen wollen wir nicht mehr Investor sein.“

Investiert hat die WAZ mehr als hundert Millionen Euro in Serbien; dazu zählt diese Druckerei bei Belgrad. Investiert wurde auch in die Modernisierung der Tageszeitung Politika; diese Anteile sollen nun ebenfalls verkauft werden. Doch der Rückzug hängt am Streitobjekt Vecernije Novosti, weil die WAZ ohne größere Verluste aus Serbien aussteigen will

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