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Serbien und die internationale Finanzkrise

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Berichte Serbien
Die internationale Finanzkrise hat nun auch Serbien erfasst. Um einen Run auf die Banken zu verhindern garantierte die Regierung in Belgrad nun Spareinlagen bis zu einer Höhe von 50.000 Euro. Außerdem wurde die Besteuerung von Zinserträgen bei Sparguthaben ausgesetzt. Während Serbien von den kurzfristigen Folgen der Finanzkrise zur mäßig betroffen sein dürfte, könnten die mittelfristigen Folgen weit stärker sein. Denn vielen Banken fehlen nun die Mittel um große Privatisierungsvorhaben zu finanzieren. Die Privatisierung der maroden Fluglinie JAT wurde bereits abgesagt, doch auch neue, große Investitionen in den Ausbau der Infrastruktur dürften sich verzögern. Auf diesem Gebiet sind bereits jetzt österreichische Firmen sehr aktiv; sie haben jedoch auch in Serbien oft mit Bürokratie und Korruption zu kämpfen. Trotzdem ist Österreich mit knapp zwei Milliarden Euro größter Investor auch in Serbien.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Serbien

Insert1: 1’04 Michael Müller, Österreichischer Investor

Gesamtlänge: 2’09

In den 90iger Jahren durchlebten die Serben den Verlust vieler Sparguthaben durch windige Banker sowie eine Hyperinflation. Diese Erfahrungen sind noch lebendig; wegen der internationalen Finanzkrise zogen die Serben 600 Millionen Euro von den Banken ab, das sind etwa zehn Prozent aller Spareinlagen. Doch die Lage beruhigte sich wieder. Noch unklar sind die mittelfristigen Folgen der Finanzkrise. Betroffen sein könnte etwa der Autohersteller Zastava; er wurde jüngst mehrheitlich von FIAT übernommen; doch wie rasch und wie viel FIAT nun in die Modernisierung des Werks investieren wird ist offen. Viele Verzögerungen sind aber hausgemacht, wie der Fall der Gemeinde Stara Pazova nördlich von Belgrad zeigt. Hier will eine österreichische Firma ein Logistikzentrum bauen und 300 Millionen Euro investieren. Auf die Umwidmung des gekauften Brachlandes wartet man bereits zwei Jahre; Schmiergeld wollte man nicht bezahlen:

„Wir sind absolut nicht bereit, diese hier möglicherweise gültigen Usancen zu berücksichtigen. Das kommt für uns nicht in Frage, und wir werden diese Angelegenheit nicht auf sich beruhen lassen, sondern dagegen massiv vorgehen.“

Vorgetragen wurde der Fall beim Treffen einer österreichischen Wirtschaftsdelegation mit der serbischen Regierung in Belgrad. Eine Prüfung wurde ebenso zugesagt wie ein härterer Kampf gegen die Korruption. Trotzdem lässt sich in Serbien erfolgreich tätig sein. So wird dieselbe Firma ein Logistikzentrum am Flughafen von Nis bauen; die Verträge wurden jüngst unterzeichnet. Und über die Save bei Belgrad wird eine österreichische Firma diese Brücken errichten; das Investitionsvolumen liegt bei knapp 120 Millionen Euro. 300 Firmen aus Österreich sind bereits in Serbien, das nun über eine Regierung verfügt, die klar auf EU-Kurs ist. Für ausländische Investoren bleibt das Land attraktiv; trotz der weltweiten Finanzkrise wird die Wirtschaft weiter wachsen, und der große Nachholbedarf bietet viele Möglichkeiten, die in gesättigten Märkten nicht mehr bestehen.

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