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Karadzic und das Abkommen mit Holbrooke

Fernsehen
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Berichte Serbien
Einen Tag nach seinem ersten öffentlichen Auftreten vor dem Haager Tribunal ist der mutmaßliche Kriegsverbrecher Radovan Karadzic heute bereits in die Offensive gegangen. Karadzic behauptet in einem Schriftsatz, 1996 mit dem amerikanischen Diplomaten Richard Holbrooke eine Vereinbarung geschlossen zu haben; sie habe vorgesehen, dass sich Karadzic völlig aus der Öffentlichkeit zurückzieht. Im Gegenzug sollen ihm die USA garantiert haben, niemals vor dem Haager Tribunal erscheinen zu müssen. Einen angeblichen Vertrag zwischen Karadzic und Holbrooke haben heute auch Zeitungen in Serbien veröffentlicht.

Berichtsinsert1: Christian Wehrschütz aus Belgrad

Insert1: Radovan Karadzic, mutmaßlicher Kriegsverbrecher

Gesamtlänge: 1‘23

Radovan Karadzic behauptet, dass die Schutzgarantie der USA eine mündliche Nebenabsprache eines Vertrages gewesen sei. Tatsächlich ist sie in dem Vertrag nicht zu finden, den die Tageszeitung Glas Javnosti in Belgrad veröffentlicht hat. Er trägt angeblich die Unterschriften von Karadzic und Richard Holbrooke, der einer der Architekten des Friedensvertrages für Bosnien war. In dem Vertrag sagen die USA Karadzic eine Einmalzahlung von 600.000 Dollar, eine Residenz und mindestens sechs Leibwächter zu. Im Gegenzug verpflichtet sich Karadzic, aus der Öffentlichkeit zu verschwinden. Holbrooke gab zu, dass es ein Abkommen gab. Die Zusagen in puncto Haager Tribunal dementierte er jedoch energisch. Anders sieht das die Florence Hartmann, die ehemalige Pressesprecherin des Haager Tribunals. in ihrem Buch „Friede und Strafe“ wirft sie den Großmächten vor, gar nicht die Absicht gehabt zu haben, Karadzic zu verhaften. Sicher ist, dass sich Karadzic zunächst über das schlechte Foto lustig Machte, das seinen Steckbrief zierte: … „Ich kann ihnen ein viel besseres Foto geben“ sagte Karadzic; noch 1996 konnte er sich frei in Bosnien bewegen, obwohl bereits NATO-Truppen stationiert waren und das Tribunal gegen ihn im Sommer 1995 Anklage erhoben hatte.

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