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Reaktionen auf die Verhaftung von Karadzic in Serbien

Fernsehen
ZiB1
Berichte Serbien
Die Verhaftung von Radovan Karadzic ist international mit Befriedigung aufgenommen worden. Serbien wurde für die Festnahme ausnahmslos gelobt, von einem Meilenstein Richtung EU war sogar die Rede. Weit gemischter wurde die Verhaftung aber in Serbien selbst auf genommen, denn das Misstrauen gegenüber dem Haager Tribunal ist sehr groß.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Belgrad

Insert1: 0’51 Iwan Vejvoda, Politischer Analytiker in Belgrad

Gesamtlänge: 1’22

In Serbien ist Radovan Karadzic nach wie vor das Thema. Über eine geheimnisvolle Geliebte wird ebenso spekuliert wie über die genauen Umstände seiner Verhaftung. Alle Medien berichten ausführlich über Details aus dem Leben, das der ehemalige Führer der bosnischen Serben als Wunderheiler führte. So hatte Karadzic eine eigene Webseite, auf der er seine Heilmethoden feilbot. Proteste gegen seine Verhaftung blieben schwach, trotzdem fehlt es nicht an Kritik:

„Das ist eine Schande für Serbien, Ich weiß nicht, was ich sagen soll, traurig ist das.“

Zu dieser Haltung trägt vor allem die massive Kritik am Haager Tribunal bei. Das Tribunal wird als antiserbisch und als notwendiges Übel auf dem Weg Richtung EU empfunden. Daher akzeptiert die Masse Karadzics Auslieferung:

„Ich glaube, dass ein Gefühl der Erleichterung vorherrscht. Die Menschen wissen, wie sehr Serbien eine Geißel dieser Person war. Doch die Auslieferung bedeutet, dass Serbien das Tor für seine Zukunft aufgestoßen hat. Das betrifft auch das Wirtschaftswachstum und die Gewissheit für die Menschen, dass sie ihre Kinder werden ernähren können.“

Diese Hoffnung muss Realität werden, damit sich Serbien dauerhaft stabilisieren kann; doch eine umfassende Aussöhnung am Balkan wird noch viel länger auf sich warten lassen.

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