Hypo und der Machtkampf um die Mobtel
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Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Belgrad
Aufsager: Christian Wehrschütz aus Belgrad
Gesamtlänge: 2’07
In den mehr als drei Jahren ihrer Tätigkeit ist die Hypo-Alpe-Adria zur viertgrößten Bank in Serbien aufgestiegen. Die Bilanzsumme übersteigt 800 Millionen Euro. 70 Millionen Euro beträgt ein Kredit für den zweitgrößten Mobilfunk-Anbieter Mobtel, 20 Millionen soll Mobtel von Raiffeisen bekommen haben. Diese Kredite und der Einstieg österreichischer Investoren um Martin Schlaff sind nun in Frage gestellt. Ende Dezember brach die Regierung die Gespräche mit Schlaff über eine Lösung des Rechts- und Finanzstreites ab und stellte Mobtel – wie bereits 2002 – unter Zwangsverwaltung. Neu ist jedoch, dass Mobtel auch die Lizenz entzogen wurde. Der Grund dafür heißt Bogoljub Karic. Der Mobtel-Mitbegründer ist auch Politiker; sein Ziel ist der Sturz der Minderheitsregierung. Karic ist reich und verdient offensichtlich über langfristige Verträge noch immer an der Mobtel. Ihm soll nun der Geldhahn abgedreht werden. Dazu ist die Regierung offenbar sogar bereit Mobtel in Konkurs zu schicken. Der Miteigentümer, die staatliche Post, klagt nun eine umstrittene Dividende von 52 Millionen Euro ein. Weiters soll
Belgrad auf Hypo-Alpe-Adria und Raiffeisen Druck ausgeübt haben, ihre Kredite bei Mobtel fällig zu stellen oder der Regierung zu übertragen. Ein Konkurs und damit ein Verlust der Lizenz würden nicht nur die Banken und Martin Schlaff treffen. Er sollte Mobtel sanieren und an die mobilkom-Austria verkaufen, die so in Serbien einsteigen wollte; diese Pläne sind nun in Frage gestellt. Weder Schlaff noch die zwei Banken waren zu einer Stellungnahme bereit; denn Anfang nächster Woche soll Vizekanzler Hubert Gorbach nach Belgrad kommen, um mit Ministerpräsident Vojislav Kostunica über eine Lösung zu verhandeln.