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Weiter Tauziehen um Mobtel

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Berichte Serbien
Ende Mai sorgten die österreichischen Investoren Martin Schlaff, Herbert Cordt und Josef Taus in Serbien für einen Knalleffekt. Sie übernahmen für Belgrad überraschend die Mehrheitsanteile am zweitgrößten Mobilfunkanbieter Mobtel vom serbischen Magnaten Bogoljub Karic. Doch der Miteigentümer und größte Mobilfunkanbieter, die serbische Post, bestreitet, dass die Österreicher tatsächlich die Mehrheit halten. Seither wird verhandelt, doch eine Einigung ist noch nicht erzielt worden.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Belgrad

Insert1: Herbert Cordt, Österreichischer Investor

Insert2 Zeljko Ivanji, Serbische Post

Insert3: Herbert Cordt, Österreichischer Investor

Aufsager: Christian Wehrschütz aus Belgrad

Gesamtlänge:

Anfang Dezember gastierte die Wiener Staatsoper mit Mozarts Cosi Fan Tutte in Belgrad. Finanziert haben das Gastspiel die Investoren Martin Schlaff und Herbert Cordt; symbolisiert werden sollte eine neue Ära beim Mobilfunkanbieter Mobtel, bei dem Schlaff und Cordt vor sechs Monaten eingestiegen sind; damit erbten sie einen langjährigen Rechtsstreit mit dem serbischen Staat; über seine Beilegung wird seit Wochen mit der Regierung verhandelt:

„Ich würde Ihnen sehr gerne Details erzählen, aber sie werden verstehen, wir sind durch ein Abkommen über Vertraulichkeit gebunden, daher kann ich nur so viel sagen, es geht gut voran und wir sind zuversichtlich, bald abzuschließen.“

Viel Zeit bleibt möglicherweise nicht mehr. Denn der Miteigentümer PTT, die serbische Post, fordert immer vehementer die Nachzahlung einer Dividende von 52 Millionen Euro:

„Wir sind weit davon entfernt eine Klage auszuschließen; wir werden auf der Klage beharren und lassen Herrn Schlaff nur noch eine kurze Frist, die Dividende der PTT auszubezahlen.“

Diese Schuld stammt aus der Ära von Bogoljub Karic. Ihm haben die Investoren seinen Anteil von 51 Prozent an Mobtel abgekauft. Doch die Post bestreitet, dass Karic die Mehrheit hat, eine Frage, die auch bei einem Schiedsgericht in Zürich anhängig ist. Hinzu kommen massive Korruptionsvorwürfe gegen Karic, ungeklärte Beteiligungen und wechselseitige Ansprüche. Außerdem erschwert die Person des Bogoljub Karic eine Einigung. Der politische aktive Karic, verdankt sein Vermögen auch der Freundschaft zu Slobodan Milosevic und gilt als Symbol für alle Profiteure des alten Regimes. Karic wird fast alles zugetraut; daher zweifeln viele Serben, dass er aus der Mobtel ausgestiegen ist:

„Nein, Karic hält keine Anteile mehr an der Mobtel, er hat auch nichts mehr zu sagen.“

Doch wer bei der Mobtel wann tatsächlich das Sagen haben wird, steht noch nicht fest. Der Kampf um den serbischen Mobilfunkmarkt mit seinen fünf Millionen Kunden ist noch lange nicht entschieden. Gewinnen die österreichischen Investoren, steht die Mobilkom bereit, um Mobtel zu übernehmen. Die von Schlaff und Cordt gesponserte Oper Cosi Fan Tutte endet glücklich, doch ein glückliches Ende bei Mobtel ist noch nicht erreicht.

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