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Vor Beginn der Kosovo-Verhandlungen

Fernsehen
ZiB1
Berichte Serbien
Im Kosovo beginnen morgen erste Gespräche über den endgültigen Status dieser ehemals serbischen Provinz. Geleitet werden die Verhandlungen im Auftrag der UNO vom ehemaligen finnischen Präsidenten Martti Ahtisaari; sein Stellvertreter ist der Österreicher Albert Rohan. Beide werden zunächst zwischen Prishtina und Belgrad pendeln, um die Chancen für eine Kompromisslösung auszuloten.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Belgrad

Aufsager: 1’12 Christian Wehrschütz aus Belgrad

Gesamtlänge: 1’33

Die geteilte Stadt Kosovska-Mitrovica ist das Symbol für die Teilung der gesamten Provinz Kosovo. Eine Brücke konnte sechs Jahre nach dem Krieg, noch nicht wirklich geschlagen werden. Zu frisch ist bei den Albanern die Erinnerung an die Unterdrückung; viele Opfer wurden sogar in Serbien verscharrt, um Verbrechen zu vertuschen. Exhumiert wurden sie erst nach dem Sturz von Milosevics. Im Gegenzug fristen die Serben im Kosovo als bedrohte Minderheit ihr Dasein. Ausschreitungen albanischer Extremisten im März 2004 zeigten klar, wie hoch das Gewaltpotential ist, das durch die triste soziale Lage zusätzlich genährt wird. Eine Friedenstruppe wird daher noch lange im Kosovo bleiben müssen, selbst wenn die Verhandlungen erfolgreich sein sollten. Die Regierung in Belgrad verlangt Flüchtlingsrückkehr und Minderheitenschutz, die Unabhängigkeit des Kosovo wird abgelehnt. Sie fordert die Führung der albanischen Mehrheit, die darüber mit Belgrad nicht ein Mal verhandeln will. Die UNO-Vermittler werden daher all ihre Balkan-Erfahrung brauchen. Albert Rohan hat sich als österreichischer Diplomat intensiv mit dem Balkan befasst; und Chefverhandler Martti Ahisaari war es, der Milosevic vor sechs Jahren zum Einlenken bewegen konnte, das den Kosovo-Krieg beendete.

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