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Debatte um Rückkehr zur Monarchie in Serbien

Fernsehen
ZiB1
Berichte Serbien
In Serbien wird über die Wiedereinführung der Monarchie diskutiert. Ausgelöst hat die Debatte die Orthodoxe Kirche. Sie hat sich für ein konstitutionelle Monarchie ausgesprochen. Das Haus Karadjordjevic ist von den Kommunisten nach dem Zwei-ten Weltkrieg vertrieben und enteignet worden. Der Thronfolger, Prinz Alexander, ist bereits vor mehr als 10 Jahren wieder nach Serbien zurückgekehrt.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Belgrad

Miroljub Labus, Reformpolitiker

Aufsager: Christian Wehrschütz aus Belgrad

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Die Residenz in Belgrad, dürfen Thronfolger Prinz Alexander Karadjordjevic und Gattin seit zwei Jahren wieder nutzen. Auch bei gesellschaftlichen Anlässen und Wohltätigkeitsveranstaltungen sind beide willkommene Gäste, politisch bedeutsam sind sie aber nicht. Neu entfacht hat die Frage der Monarchie nun Patriarch Pavle. Er und die orthodoxe Kirche fordern die Aufhebung kommunistischen Unrechts und die konstitutionelle Monarchie. Prinz Alexander und seine Anhänger sehen in der Rück-kehr zur Monarchie einen Ausweg aus der politischen Krise. Denn bereits drei Mal ist die Wahl eines Präsidenten gescheitert. Führende politische Parteien spielen bei ihren Kundgebungen zwar die alte Königshymne, sind in dieser Frage aber zurückhaltend:

„Eines Tages werden die Serbien in einem Referendum darüber entscheiden, ob wir eine Monarchie haben werden oder nicht. Derzeit ist die Stimmung jedenfalls so, dass ein Referendum keine Mehrheit für die Monarchie brächte.“

Nach Umfragen sind bis zu 15 Prozent der Serben Monarchisten und nur eine Partei ist ausdrücklich für die Monarchie. Sie wird bei der Parlamentswahl Ende Dezember den Einzug ins Parlament schaffen und hat auch Chancen der neuen Regierung anzu-gehören. In diesem Fall könnte auch die Frage der konstitutionellen Monarchie in Serbien tatsächlich zu einem tagespolitischen Thema werden.

Residenz, Weißer Hof zurück vor zwei Jahr,

Vor mehr als 10 Jahre zurück.

Bis 15 Prozent für Monarchie

Aufsager: 18

Labus: (14)

In seinem Schreiben an Prinz Alexander Karadjordjevic begründet Patriarch Pavle das Eintreten der Orthodoxie für die Monarchie mit zwei Argumenten. Erstens sei die Bildung des modernen serbischen Staates untrennbar mit dem Königshaus verbunden. Dagegen habe in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine Tyrannei geherrscht wie es sie in der Geschichte Serbiens noch nie gegeben habe. In dieser Zeit hätten europäische Staaten mit einer konstitutionellen Monarchie Fortschritte gemacht und seinen wahre Demokratien geworden. Zweitens schreibt Patriarch Pavle, sei die Monarchie in Serbien 1945 von der Diktatur der Tito-Kommunisten beseitigt worden. Diese Beschlüsse habe jedes wirklich demokratische System zu beseitigen. In diesem Zusammenhang erwähnt Pavle auch die Enteignungen unter denen nicht nur das Königshaus, sondern vor allem die Kirche besonders gelitten hat. Eine Rückgabe enteigneter Güter vor allem an die Kirche ist bisher nicht erfolgt. Im Zusammenhang mit diesem Schreiben ist auch Prinz Alexander in die mediale Offensive gegangen. In mehreren Interviews bezeichnete der Prinz die Wiedereinführung der konstitutionellen Monarchie als Möglichkeit, die politische Instabilität in Serbien zu beenden. Der Zeitpunkt dieser Stellungnahmen ist gut gewählt. In Serbien sind drei Präsidentenwahlen an zu geringer Wahlbeteiligung gescheitert und Ende Dezember wird das Parlament neu gewählt. Derzeit hat das Land keine wirklich funktionierende politische Institution. Trotzdem ist die überwiegende Mehrheit der Parteien für die Republik und in der Bevölkerung ist die Monarchie bisher kein Thema. Sollten die Instabilitäten in Serbien andauern, könnte sich diese Einstellung vielleicht ändern, doch derzeit ist eine derartige Entwicklung nicht in Sicht.
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