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Jugoslawien wählt

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Berichte Serbien
In Jugoslawien werden morgen der Präsident und die beiden Kammern des Bundesparlaments gewählt. Außerdem finden in Serbien finden Kommunalwahlen statt. Die Opposition und der Westen befürchten einen massiven Wahlbetrug. Um das Amt des jugoslawischen Präsidenten bewerben sich fünf Kandidaten; geprägt war der Wahlkampf jedoch vom Duell zwischen Amtsinhaber Slobodan Milosevic und Vojislav Kostunica, dem Kandidaten der Parteienallianz „Demokratische Opposition Serbiens“. Sollte morgen keiner der Kandidaten eine absolute Mehrheit erreichen, findet in zwei Wochen eine Stichwahl statt. Wahlberechtigt sind knapp acht Millionen Bürger Jugoslawiens.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz, Belgrad

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Gesamtlänge: 1‘27“

Text:

Bleibt Milosevic Präsident Jugoslawiens? Ist er bereit, eine allfällige Niederlage zu akzeptieren? Diese Fragen beherrschten den Wahlkampf; denn mit Vojislav Kostunica hat das Oppositionsbündnis DOS einen Heraus-forderer präsentiert, der Milosevic schlagen könnte. Was sich viele Serben von Kostunica erhoffen, drückt dieser Gastarbeiter aus:

„Dass es besser wird, dass man besser lebt da. Dass alle Leute besser leben. Dass wir frei sind, so sind wir nur gesperrt.“

Gewählt werden auch die beiden Kammern des Bundesparlaments und da hat die serbische Opposition weit schlechtere Karten. Denn der pro-westliche Präsident Montenegros Milo Djukanovic und seine Drei-Parteien-Allianz boykottieren alle Wahlen. Die montenegrinische Mandate werden so den Pro-Milosevic-Parteien zufallen und im Bundesparlament Milosevic die Mehrheit sichern. Auch Belgrad und andere serbische Städte könnten Milosevics Sozialisten zurückerobern; denn trotz des Mehrheitswahlrechts bei den Kommunalwahlen konnte sich die serbische Opposition auf keine gemeinsame Liste einigen. Hinzu kommt, daß die Opposition einen massiven Wahlbetrug befürchtet, der sie den Sieg kosten soll. Als jugoslawische Staatsbürger wahlberechtigt sind auch die Kosovo-Albaner; wegen ihres Boykotts bilden sie ein beachtliches Potential, um unerwünschte Ergebnisse korrigieren zu können.

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