Serbien wählt

In der jugoslawischen Teilrepublik Serbien wird morgen ein neues Parlament gewählt. Um die Stimmen der 6,5 Millionen wahlberechtigten Bürger bewerben sich acht Parteien. Haushoher Favorit ist die Allianz DOS des jugoslawischen Präsidenten Vojislav Kostunica. Ihr sagen Umfragen mehr als 60 Prozent der Stimmen voraus. Überwacht wird die Parlamentswahl in Serbien von mehr als 300 Beobachtern der OSZE, der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa. Ausgelöst wurde die vorzeitige Parlamentswahl in Serbien durch die Niederlage von Slobodan Milosevic Ende September bei der Präsidentenwahl in Jugoslawien.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz Novi Sad

Insert 1: 0‘36 : Zoran Djindjic, DOS-Spitzenkandidat

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Ein glückliches neues Jahr für Serbien verheißt die Allianz DOS ihren Wählern; und in einem zweiten Werbespot verkündet ein Rauchfangkehrer die Botschaft der Allianz: „Laßt uns been-den, was wir begonnen haben.“ Auch in Novi Sad, der Hauptstadt der Provinz Vojvodina, hat DOS-Spitzenkandidat Zoran Djindic für diesen endgültig Sieg über Milosevics Sozialisten gewor-ben. Gegenüber Unternehmern erläuterte Djindjic seine Ziele: Bildung des Rechtsstaates, Entpolitisierung der Wirtschaft, und Dezentralisierung. Zu seinen Hauptaufgaben als Regierungs-chef zählt Djindjic:

„Wie man Finanz- und Wirtschaftskrise, wie man Lebensstandardkrise löst, wie man den Menschen hilft. Die Arbeitslosigkeit ist sehr hoch.“

DOS war die einzige Partei, die einen umfassenden Wahlkampf führte. Slobodan Milosevic gab ein Interview; seine soziali-stische Partei setzte ebenso auf Werbespots wie die Serbischen Radikalen von Vojislav Seselj. Diese beiden Parteien sollen nach Umfragen die einzigen sein, die neben DOS den Einzug ins Parlament schaffen werden. Überwacht wird die Wahl von der serbischen Gruppe Cesid, aber auch von diesen vier Österrei-chern, die zu den 330 OSZE-Beobachtern gehören.