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In Jugoslawien kämpft die Demokratische Opposition weiter mit allen legalen Mitteln um die Anerkennung des Wahlsieges ihres Präsidentschaftskandidaten Vojislav Kostunica. Bei Demonstra-tionen gingen gestern in Belgrad und anderen serbischen Städten Hunderttausende auf die Straße. Auch die orthodoxe Kirche und Montenegro haben Kostunicas Sieg anerkannt. Doch Slobodan Milosevic ist nicht bereit, seine Niederlage einzugestehn. Statt dessen bereitet er sich auf einen zweiten Wahlgang vor, der am 8. Oktober stattfinden soll. Die Opposition erklärte, sie werde diesen zweiten Durchgang boykottieren:

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz, Belgrad

Insert: 1’04 und 1’23: Ivan Markovic, JUL-Spitzenfunktionär

Aufsager: 2’00

Gesamtlänge: 2‘18

Vojislav Kostunica – gewählt und doch nicht Präsident? 51,34 Prozent hat er nach Angaben seiner Wahlbündnisses DOS bekommen, während auf Slobodan Milosevic 36,25 Prozent entfielen. Kostunica fordert die Anerkennung seines Sieges, einen zweiten Wahlgang will er boykottieren. Und was denken Belgrader darüber:

„Es sollte keinen zweiten Durchgang geben, aber um des Friedens willen, sollte Kostunica vielleicht antreten.“

„Ich wähle auch im zweiten Durchgang, er sollte stattfinden, wir gewinnen sicher.“

Sie hat die radikalste Ansicht: „Ich hoffe, daß Milosevic sich bald aufhängt, um die Wahrheit zu sagen.“

Doch Slobodan Milosevic hat heute sein Antreten beim zweiten Wahlgang bekanntgegeben und mit Spitzenpolitikern seiner Linksallianz über die Wahlkampfstrategie beraten. Obwohl Milosevic nach Angaben der Zentralen Wahlkommission mit 40 Prozent acht Prozentpunkte hinter Kostunica liegt, sei kein Intensivwahlkampf geplant, sagt der JUL-Spitzenfunktionär Ivan Markovic:

„Unser Präsident braucht keinen Wahlkampf zu führen; denn zehn Jahre hat er sich dem Volk mit seiner Arbeit präsentiert.“

Außerdem verfüge die Linke auch nach der Wahl im Bundesparlament über eine Mehrheit und werde somit die Regierung bilden.

Für Ivan Markovic ist Kostunica nach wie vor ein Mann der NATO, das gelte aber nicht für alle seine Wähler: „Nicht jeder Kostunica-Wähler ist ein Verräter, er kann auch verführt worden sein“

Ins Lager der Verräter wechseln könnte auch der bisherige Partner des Linksbündnisses,die Serbische Radikale Partei. Ihr Vorsitzender Vojislav Seselj hat Kostunicas Wahlsieg anerkannt. Seselj will über Beweise für einen massiven Wahlbetrug verfügen. Von Wahlbetrug spricht auch Kostunicas Wahlkampfmanager Zoran Djindjic. Er befürwortet einen Generalstreik, sollte die Zentrale Wahlkommission nicht bereit sein, ihre Wahlergebnisse mit denen der Opposition zu vergleichen

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