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Berichte Serbien
Bericht: Christian Wehrschütz, Belgrad
Insert Kostunica 1: 0’49 Vojislav Kostunica Präsidentschaftskandidat
Insert Kostunica 2: 1‘18“ Vojislav Kostuniva, Präsidentschaftskandidat
In Belgrad haben am Abend und in der Nacht bis zu 50 Tausend Bürger den Sieg der Allianz „Demokratische Opposition Serbiens“ bei den Kommunalwahlen gefeiert. Am Platz der Republik traten mehrere Pop-Gruppen auf. Nach noch unbestätigten Ergebnissen dürfte die Parteienallianz unter Führung von Vojislav Kostunica in Belgrad und vielen anderen Städten einen Erdrutschsieg. errungen haben. Gefeiert wurde unter anderem auch in Nis und Novi Sad. Die Sozialisten und die Jugoslawische Linke haben gestern ihre Niederlage bei den Kom-munalwahlen zugegeben. Umstritten ist weiter, wer die Präsidentenwahl gewonnen Die Demokratische Opposition Serbiens und weitere zwei Parlamentsparteien haben Vojislav Kostunica zum Sieger erklärt. Nach Angaben der Sozialisten liegt Slobodan Milosevic knapp vor Kostunica. Milosevics Bruder Borislav, der Botschafter in Moskau ist, hat einen zweiten Wahlgang nicht ausgeschlossen. der sagt: . „Wir haben in einer derartigen Weise gewonnen, daß unser Sieg in jedem Bereich vollständig ist, um den wir gekämpft haben, das Parlament, die Kommunal- und die Präsidentenwahl.“
Doch in den beiden Kammern des Bundesparlaments könnte Milosevic die Mehrheit behalten. Denn bei den Wahlen in Montenegro traten wegen des Boykotts der pro-westlichen Regierungskoalition nur Pro-Milosevic-Parteien an, die praktisch alle Mandate gewannen. Kostunica glaubt, daß Milosevic durch die Niederlage vom Sonntag nun auch in seiner Partei geschwächt ist: „Slobodan Milosevic ist nicht mehr länger ein unangefoch-tenen autoritärer Führer, und ich bin überzeugt, daß dies im Moment das wichtigste ist.“ Doch ein drohender Machtverlust kann auch zusammenschweißen. Zu berücksichtigen ist auch der große Einfluß der Milosevics Ehefrau Mirijana Markovic auf ihren Gatten zugeschrieben wird, den sie gilt als politischer Falke. Ob Milosevic Waffen gegen Massendemonstrationen einsetzen könnte ist nicht abschätzbar; denn wer Soldaten und Polizisten bewaffnet muß damit rechnen, daß sich diese Machtmittel gegen den Oberbefehlshaber selbst richten könnten. Das macht die Lage derzeit so gefährlich, nicht nur für die Opposition, sondern auch für Milosevic.