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Serbien wählt

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Berichte Serbien
In Serbien wird am Sonntag ein neuer Präsident gewählt. 11 Kandidaten treten an; Meinungsforscher sagen jedoch ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem Reformpolitiker Miroljub Labus und dem jugoslawischen Präsidenten Vojislav Kostunica voraus. Doch aus Labus und Kostunica dürften im ersten Durchgang nicht die erforderliche absolute Mehrheit der abgegebenen Stimmen erreichen, so daß eine Stichwahl wahrscheinlich ist. Obwohl der serbische Präsident relativ wenige Vollmachten hat, ist die Wahl wegen des Machtkampfs zwischen Kostunica und dem serbischen Ministerpräsidenten Zoran Djindjic von großer Bedeutung. Siegt Kostunica, könnte in Serbien auch das Ende der Regierung Djindjic bevorstehen.

Berichtsinsert: Christian Wehrschtütz aus Serbien

Aufsager: 1’34: Christian Wehrschtz Belgrad

Gesamtlänge: 2’08

Eine Kundgebung des erklärten Reformpolitikers Miroljub Labus in Belgrad Labus will das Reformtempo beschleunigen, die soziale Lage bessern und Serbien so rasch wie möglich an die EU heranführen. Um Präsident zu werden müßte Labus die nötige absolute Mehrheit der abgegebenen Stimmen bereits im ersten Wahlgang erreichen, indem das Wählerpotential der oppositonellen Kan-didaten noch gespalten ist. Unterstützt wird Labus auch vom serbischen Mini-sterpräsidenten Zoran Djindjic. Er will verhindern, daß sein größter Gegner, Vojislav Kostunica, serbischer Präsident wird. Das Duell Labus-Kostunica macht die Wahl zur Richtungswahl, denn Labus ist ein viel kompromißloserer Reformer. Doch Kostunica hat die besseren Karten. Er griff im Wahlkampf die Regierung Djindjic scharf an und nutzte die wachsende Unzufriedenheit der Serben. Kommt es zu dem erwarteten zweiten Wahlgang, kann Kostunica auch auf Wähler zählen, die im ersten Durchgang etwa für Vojislav Seselj stimmen werden. Der Ultranationalist Seselj liegt nach Umfragen an dritter Stelle. Er wird auch von Slobodan Milosevic unterstützt. Dessen sozialistische Partei ist gespalten, und schickte zwei Kandidaten ins Rennen, die insgesamt mit weniger als 10 Prozent der Stimmen rechnen können. Doch auch diese Wähler sowie die Anhänger kleinerer nationalistischer Parteien würden in einer Stichwahl eher für Kostunica stimmen, während Labus praktisch keine Wählerreserven mehr hat.

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