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Milosevic in Den Haag

Fernsehen
ZiB2
Berichte Serbien
Insert1: 0’15 Slobodan Milosevic

Insert2: 1’00 Jaques Verges, Milosevic Rechtsberater

Insert3: 1’21: James Landale, Pressesprecher des Tribunals

Insert4: 1’45: James Landale, Pressesprecher des Tribunals

Aufsager: 2‘09

Gesamtlänge: 2‘27

Das Kriegsverbrechertribunal in den Haag stand heute ganz im Zeichen von Slobodan Milosevic. Der ehemalige jugoslawische Präsident wies alle Anklagepunkte zurück. Zu den Ereignissen im Kosovo sagte er:

„Die Amerikaner gehen rund um die ganze Welt, um gegen den Terrorismus zu kämpfen, nach Afghanistan zum anderen Ende der Welt. Das wird als logisch und normal betrachtet. Doch hier wird der Kampf gegen den Terrorismus im Herzen des eigenen Landes, im eigenen Haus als Verbrechen betrachtet.“

Nun steht Milosevic vor Gericht; doch noch vor 18 Monaten ließ er in Belgrad westlichen Spitzenpolitikern den Prozeß wegen des NATO-Angriffs machen. Nun dürfte Milosevic einige dieser Politiker in Den Haag für sich in den Zeugenstand rufen lassen.

Zu Milosevics Rechtsberatern zählt der Franzose Jaques Verges; er hat auch den Terroristen Carlos verteidigt. Verges glaubt nicht, daß Milosevic in Den Haag eine Chance hat:

„Ich denke, daß das Tribunal geschaffen wurde, um Milosevic zu verurteilen. Denn ohne diese Verurteilung kann die NATO-Aggression im Kosovo nicht gerechtfertigt werden.“

Dieses Vorwürfe gegen das Tribunal weist dessen Pressesprecher James Landale zurück. Zur historischen Rolle des Tribunals sagt Landale:

„Das Ergebnis der Prozesse wird Elemente der Geschichte liefern, keine gesamte Geschichte, doch diese Elemente werden durch höchste Standards des internationalen Rechts geprüft sein.“

Das Tribunal verfügte vergangenes Jahr über ein Budget von etwa 100 Millionen Euro und 1200 Mitarbeiter, die von der UNO bezahlt werden. Zur Besonderheit des Tribunals sagt Landale:

„Das ist ein Gericht, das in einem Vakuum, in Isolation, existiert, das für die eigenen Ermittler, für die eigene Polizei und für die Sammlung von Beweisen zu bezahlen hat.“

Landale räumt ein daß Verfahren bisher zu lange dauerten. Weniger als 50 Fälle wurden bisher abgeschlossen, im Gefängnis des Tribunals sitzen derzeit 44 Häftlinge, die auf ihren Prozeß warten.
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