Serben-Rückkehr in den Kosovo
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Berichte Serbien
Berichtsinsert: Christian Wehrschütz
Insert1: Branko Gligorijevic, serbischer Rückkehrer
Insert2: Branko Gligorijevic, serbischer Rückkehrer
Insert3: Sadik Vranovci, Bürgermeister von Terrnie
Aufsager: Christian Wehrschütz aus Novake
Gesamtlänge:
Das Dorf Novake haben seine 600 serbischen Bewohner unmittelbar nach Kriegsende Mitte Juni 1999 verlassen. Die Friedenstruppe KFOR vermochte Zerstörung und Plünderung durch albanische Extremisten nicht zu ver-hindern. Völlig ruiniert wurde auch die Schule des Dorfes. Sie ist bereits wieder aufgebaut. Darin wohnen zu-nächst die Vertreter von 60 serbischen Familien. Insgesamt sollen bis Juni 220 Serben zurückkehren. Finanziert wird der Wiederaufbau von deutschen Hilfsorganisationen, durchgeführt wird er von einer lokalen albanischen Firma; auch die Serben arbeiten mit und schaffen erste Lebensgrundlagen:
„Wir haben etwa 40 Ha Land beackert und die Aussaat ist im Laufen. Das heißt, wir werden uns zurecht finden. Mit einiger Hilfe des Staates werden wir das meistern.“
Zum Zusammenleben mit den Albanern sagt Gligorijevic:
„Wir waren immer zur Zusammenarbeit bereit. Das hat sich am Ende auch darin gezeigt, daß wir einige alba-nische Dörfer geschützt haben, daß sie gut durch die Zeit des Krieges gekommen sind. Keinem wurde auch nur ein Haar gekrümmt, doch sie konnten dieses einzige Dorf nicht schützen. Wir haben ihnen vergeben, werden aber nicht vergessen.“
Doch auch ein Blick in das albanische Nachbardorf Terrnie zeigt, daß die Darstellung des Serben falsch und der Weg zum gemeinsamen Geschichtsbild weit ist. Diese Albaner fielen serbischen Milizen und Soldaten unmittel-bar nach Kriegsbeginn zum Opfer. Trotzdem sagt der Greißler und Bürgermeister zur Rückkehr der Serben:
„Derjenige, der wirklich keine Kriegsverbrechen begangen hat, der kann ruhig zurückkommen, nicht aber Kriegsverbrecher. Denn in unserem Dorf wurden 43 Bewohner massakriert und 20 davon werden noch ver-mißt.“
Gleichzeitig erwarten sich viele Albaner von ihrer Bereitschaft zur Aussöhnung auch materielle Hilfe des Westens. Nicht nur dieses Dorf ist arm und lebt von seinen Gastarbeitern. Die schwierige Wirtschaftslage schränkt aber auch die Chancen rückkehrwilliger Serben ein.