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Für Walter Seldedec

Fernsehen
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Berichte Serbien
Nach dem Sturz von Slobodan Milosevic zählt in Jugoslawien nun auch die Reform der Streitkräfte zu den großen Herausforderun-gen. Zwar griff die Armee nicht ein, um Milosevic zu retten; doch die Streitkräfte sind für das verarmte Jugoslawien kaum zu finanzieren und von einer Modernisierung kann kaum die Rede sein. Geplant ist, die Streitkräfte bis zum Jahr 2005 von der-zeit etwa 90.000 auf 70.000 Mann zu verringern. Bereits ab Mai wird der Wehrdienst von 12 auf 10 Monate verkürzt. Zu schaffen machen den Streitkräften auch die Wohnungsnot von mehr als 20.000 Offizieren und Unteroffizieren sowie der gering Sold. So verdient ein jugoslawischer Major nur zwischen 2.800 und 3.500 Schilling im Monat.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz Belgrad

Insert 1:1’07 General Nebojsa Pavkovic, Chef des Generalstabes

Aufsager: 1’42 Christian Wehrschütz Belgrad

Gesamtlänge: 2‘04

Text:

Jungen Männern verheißt dieser Werbefilm der jugoslawischen Streitkräfte eine sichere Zukunft. Doch trotz hohen Vertrau-ens der Bevölkerung in ihre Armee sind Tausende junge Männer zu Beginn des Kosovo-Krieges nicht eingerückt. Und auch so manches Kampfflugzeug soll kaum gefechtstauglich gewesen sein, weil die Überholung in Rußland nicht finanziert werden konnte. Hinzu kommt, daß der Soldaten-Alltag anders aussieht. Diese Rekruten bekommen 50 Schilling im Monat. 30.000 Grundwehr-diener sollen in diesem Jahr einrücken. Die Verpflegung in dieser Belgrader Kaserne ist gut; auch auf die Spindordnung in den Unterkünften wird geachtet. Zu wünschen übrig läßt die Beheizung der Kasernen. Das Verteidigungsbudget soll dieses Jahr 32 Milliarden Dinar, umgerechnet knapp sieben Milliarden Schilling betragen. Mehr als die Hälfte ist durch Personal-kosten gebunden; nur knapp zwei Milliarden Dinar, umgerechnet etwas mehr als 400 Millionen Schilling, sind für Entwicklung und Ausrüstung vorgesehen.

Generalstabschef Nebojsa Pavkovic weiß, daß das Budget zu gering ist,

„vor allem wenn man die Fragen der Reorganisation und der Ver-kleinerung der Streikräfte berücksichtigt. Zwar wird es uns gelingen irgendwie mit dem Budget auszukommen, wenn wir gut wirtschaften. Doch von einer Art größeren Modernisierung können wir nicht sprechen.“

Die Umwandlung in eine reine Berufsarmee hält Pavkovic eben-falls für nicht finanzierbar, und zwar auch deshalb,

„weil es dann unmöglich wäre, die Ausbildung der Kader für Einheiten für den Einsatzfall zu gewährleisten, die größer sind als im Frieden.“

In der Bevölkerung ist der Wert der Streitkräfte unumstritten, denn die Anschläge albanischer Extremisten in Südserbien zeigen klar, wie weit der Weg zu Stabilität und Sicherheit in Serbien noch ist.
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