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Jugoslawien Lage

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Berichte Serbien
In Jugoslawien ist die weitere politische Entwicklung gefährlich und ungewiß. Denn Slobodan Milosevic gibt sich noch nicht geschlagen. In Belgrad haben heute führende Vertreter seiner Partei bestritten, daß der Kandidat der „Demokratischen Opposition Serbiens“, Vojislav Kostunica, die jugoslawische Präsidentenwahl gewonnen hat.

Eingestehen mußte das Wahlbündnis aus Sozialisten und Jugoslawischer Linken aber trotzdem eine Wahlniederlage Zugegeben wurde, daß Sozialisten und Jugoslawische Linke die Lokalwahlen in Serbien verloren haben. Gewinner dieser Wahl ist die Demokratische Opposition Serbiens unter ihrem Präsidentschaftskandidaten Vojislav Kostunica.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz, Belgrad

Insert 0’47: Gorica Gajevic, Generalsekretärin der Sozialistischen Partei

Gesamtlänge: 1‘32“

Text:

Dem Jubel der Opposition über ihren neuen Hoffnungsträger Vojislav Kostunica folgte die faktische Sprachlosigkeit des regierenden Wahlbündnisses aus Sozialisten und Jugoslawischer Linken. 12 Stunden strahlte das staatliche serbische Fernsehen die selben Berichte aus in denen die beiden Parteisprecher Nikola Sajnovic und Ivan Markovic unterschiedliche Angaben darüber machten, ob Milosevic im ersten Durchgang bereits die absolute Mehrheit erreicht hat oder nicht. Eine klare Stellungnahme beider Parteiführungen erfolgte erst heute Nachmittag. Demnach führt nach Auszählung von etwas mehr als einem Drittel der Stimmen Amtsinhaber Slobodan Milosevic mit 45 Prozent vor Vojislav Kostunica, der bei 40 Prozent hält. Die Hoffnung auf einen Sieg hat die sozialistische Generalsekretärin Gorica Gajevic noch nicht aufgeben:

„Wir rechnen noch mit den Ergebnissen aus anderen Wahlkreisen und sehen eine realistische Möglichkeit, daß unser Kandidat Slobodan Milosevic noch im ersten Wahlgang gewinnt.“

Gesiegt haben will die Regierung bei den Wahlen zum Bundesparlament, während die Niederlage bei den Lokalwahlen in Serbien zugegeben wurde. Rucktrittsgerüchte dementiert hat bei dieser Pressekonferenz auch der jugoslawische Ministerpräsident Momir Bulatovic, links im Bild.

Ihren Sieg verkündet hat auch die Demokratischen Opposition Serbiens. Sie beruft sich auf einen Auszählungsgrad von 50 Prozent und gibt an, Vojislav Kostunica habe bereits im ersten Durchgang der Präsidentenwahl die absolute Mehrheit erreicht. Dies deckt sich auch mit den Angaben der oppositionellen Serbischen Erneuerungsbewegung und der Serbisch-Radikalen Partei, dem Koalitionspartner Milosevics.

Bulatovic gab die Wahlbeteiligung in Montenegro mit etwa 30 Prozent an und

Gestand damit de facto den Erfolg des Wahlboykotts der pro-westlichen Regierungsparteien Montenegros ein.

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