Weg frei für Auslieferung
Fernsehen
ZiB1
Berichte Serbien
Berichtsinsert: Christian Wehrschütz
Insert: 0’19: Miroljub Labus, stellvertetender Ministerpräsident Jugoslawiens
Aufsager: 1’16
Gesamtlänge: 1‘34
„Ili on ili mi“ – „Entweder er oder wir“, so begründete der stellvertretende jugoslawische Regierungschef Miroljub Labus die Entscheidung für die Zusammenarbeit mit Den Haag. Die Be-reitschaft zur Auslieferung von Slobodan Milosevic erläuterte Labus so:
„Wir haben gesagt, wir wollen ein Teil Europas und der Inter-nationalen Gemeinschaft sein, mit allen Rechten und Pflichten; und jetzt war das ein Test, ob wir das wirklich wollen oder nicht – und wir wollen es.“
Diesen Wunsch haben Wirtschaftskrise und Abhängigkeit von westlicher Finanzhilfe zweifellos verstärkt. Jedenfalls sieht
die Verordnung der Regierung ein kurzes gerichtliches Auslieferungsverfahren vor, so daß der vor einem Jahr noch mächtige Milosevic schon in wenigen Wochen in Den Haag sein könnte. Auch heute hielt sich die Zahl seiner Anhänger in Grenzen, die gegen die Auslieferung protestierten. Der im Belgrader Zentralgefängnis sitzende Milosevic könnte aber noch zum endgültigen Sargnagel für Jugoslawien werden.
Denn der Beschluß der Regierung kam nur mit den Stimmen der serbischen Minister zustande. Die Minister des montenegrini-schen Koalitionspartners SNP boykottierten bis auf einen die Sitzung. Die SNP und ihr Vorsitzender Perdag Bulatovic wollen morgen entscheiden, ob sie die Regierung verlassen oder nicht.