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In Serbien sind heute neuerlich Zehntausende Bürger gegen Slobodan Milosevic auf die Straße gegangen. Auch in vielen Fabriken und Betrieben wurde und wird gestreikt. Der von der Opposition ausgerufene Generalstreik kam bisher aber nicht zustande. Die Opposition will durch massenhaften zivilen Ungehorsam erreichen, daß Milosevic den Sieg von Vojislav Kostunica in der Präsidentenwahl anerkennt und auf einen zweiten Wahlgang kommenden Sonntag verzichtet.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz, Belgrad

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Text:

Vor mehr als einem Jahr protestierten die Belgrader auf der Branko-Brücke gegen die NATO-Angriffe – heute war das Ziel der Demonstration Slobodan Milosevic. Durchgeführt wurden Straßen-blockaden in mehreren Bezirken Belgrads sowie auf Überland-straßen und in anderen serbischen Städten. Geschäfte, Schulen und Universitäten blieben vielerorts geschlossen und die Stu-denten zogen wie hier in Belgrad streikend durch die Straßen. Einen Demonstrationszug zum Statistischen Zentralamt organi-sierte die oppositionelle Wirtschaftsexpertengruppe G17Plus: Sie wollte mit dem Leiter der Behörde, der auch in der Bundeswahlkommission sitzt, die Ergebnisse vergleichen; das Gespräch kam zustande, eine Annäherung der Standpunkte brachte es nicht. Die Streiks sollen nach dem Willen der Opposition übermorgen ihren Höhepunkt erreichen. Der russische Präsident Vladimir Putin hat Slobodan Miloseovic und Vojislav Kostunica nach Moskau eingeladen. Milosevics Bruder, der Botschafter in Moskau ist, hier auf Archivaufnahmen rechts außen im Bild, hat allerdings schon erklärt, die Vermittlung Rußlands sei unnötig.

Gleichzeitig ist Milosevic heute auch in die Offensive gegangen und hat sich in einer 17 Minuten dauernden Fernsehansprache an die Bürger gewandt: Dabei griff Milosevic seinen Herausforderer Vojisla Kostunica direkt an; wirklicher Chef der Allianz DOS sei nicht Kostunica, sondern sein Wahlkampf-Manager Zoran Djindjic; Djindjic wiederum sei ein Vertreter jener Mächte und Staaten, die Jugoslawien während der NATO-Intervention bombardiert hätten, sagte Milosebvic.

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