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Serbien-Lage

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Berichte Serbien
In Serbien muß die Bevölkerung nach wie vor mehrere Stunden am Tag ohne Strom auskommen. Verantwortlich sind dafür unter die Trocken sowie Geldmangel; daher können nicht genug Öl und Gas importiert werden. Nur wenige Tage nach dem Sieg der demokra-tischen Allianz DOS bei der Parlamentswahl zeigt der Stromeng-paß den Serben somit sehr deutlich, welches Erbe Milosevic hinterläßt.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz Belgrad

Aufsager: Christian Wehrschütz 1‘23

Gesamtlänge: 1‘36

Als in Belgrad jüngst die Abgeordneten des jugoslawischen Bundesparlaments zum ersten Mal wieder im renovierten Parla-mentsgebäude tagten, nahmen die Serbien kaum Notiz davon. Denn die Erinnerung an den Sturm auf das Parlament am 5. Oktober, der den Sturz von Slobodan Milosevic einleitete, weicht lang-sam aber doch den drängenden Alltagsproblemen. Strom ist der-zeit knapp, Ampeln funktionieren daher nicht und viele Bürger sitzen mehrere Stunden pro Tag im Dunkeln. Die Kraftwerke sind veraltet, für die nötigen Importe von Energieträgern fehlt das Geld und wegen der Trockenheit sind die Speicher fast leer. Veraltet und unrentabel sind auch viele Industriebetriebe, wie hier das Chemiekombinat Zorka in der Stadt Sabac, 90 Kilometer westlich von Belgrad. Der künftige serbische Regierungschef Zoran Djindjic besuchte das Werk im Wahlkampf, um sich selbst ein Bild von der Lage zu machen. 8000 Mitarbeiter zählte Zorka, das in seinen besten Zeiten unter anderem eine Million Tonnen Kunstdünger produzierte; die Zahl der Belegschaft sank auf etwa 2.500, die des produzierten Kunstdüngers soll auf 10.000 Tonnen jährlich gesunken sein. Auch die Streitkräfte und der Staatsapparat, die insgesamt 400.000 Personen umfas-sen, sind eine massive finanzielle Belastung; doch die Reform der Streitkräfte kostet Geld, das Serbien nicht hat.
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