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Jugoslawien Lage

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Berichte Serbien
Gestern haben die EU-Außenminister in Luxemburg die Sanktionen gegen Jugoslawien weitgehend aufgehoben. Heute hat der franzö-sische Außenminister Hubert Vedrine Belgrad besucht. Vedrine traf mit dem jugoslawischen Präsidenten Vojislav Kostunica zusammen. Frankreich hat derzeit die EU-Ratspräsidentschaft inne. Zentrales Thema des Gesprächs zwischen Vedrine und Kostunica war die Annäherung Belgrads an die Brüssel sowie die Unterstützung der Europäischen Union für Jugoslawien.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz, Belgrad

Aufsager: 1‘08

Gesamtlänge: 1‘28

Hinweis: wenn zu lang können die letzten beiden Sätze vor dem Aufsager geschnitten werden.

Der Weg zu diesem Treffen, der in den vergangenen zwei Wochen zurückgelegt wurde, war steil und gefahrvoll. Doch zum ersten Mal seit vielen Jahren brachte ein EU-Außenminister mit der Aufhebung der Sanktionen positive Nachrichten für Belgrad. Nach dem Gespräch betonte Vojislav Kostunica, daß Jugoslawien wieder Zugang zu internationalen Finanzinstitutionen habe. Im Zusammenhang mit dem Kosovo beharrte Kostunica auf einer Rück-kehr der vertriebenen Nicht-Albaner. Außenminister Vedrine sagte, die Kosovo-Frage sei nun leichter lösbar, die größten Probleme bestünden aber trotz einer demokratischen Führung in Belgrad weiter. Vedrine kündigte an, daß die EU die Räumung der Donau und den Wiederaufbau der Brücken unterstützen werde. Wie instabil die Lage ist, zeigt Serbien. Denn die geplante Auflösung des Parlaments und die Bildung einer Übergangs-regierung verzögern sich. Grund dafür ist ein Streit zwischen der Radikalen Partei von Vojislav Seselj und der demokrati-schen Allianz DOS um Macht und Einfluß. Ins Ausland abgesetz haben soll sich die bisherige jugoslawische Finanzministerin Borka Vucic. Sie dürfte eine der wenigen sein, die weiß, welche Gelder Milosevic wohin hat transferieren lassen.

Der Besuch des französischen Außenministers Vedrine in Belgrad markiert den ersten Schritt der Rückkehr Jugoslawiens nach Europa. Wie schnell diese Rückkehr erfolgen wird hängt vor allem von drei Faktoren ab: von den politischen und wirtschaftlichen Reformen in Serbien, von einer Einigung mit Montenegro und von der Befriedung des Kosovo.

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