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OK und Djindjic

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Berichte Serbien
Wie mächtig ist die Organisierte Kriminalität in Serbien? Diese Frage stellt sich schlagartig nach dem Mord an Ministerpräsident Zoran Djindjic. Rechtfertigt doch die Regierung den Ausnahmezustand mit dem Kampf gegen einen Mafiaklan, der für das Attentat auf Djindjic verantwortlich sein soll. Dieser Klan in einem Vorort von Belgrad soll aus einer Mischung von Kriminellen, Sonderpolizisten und Kriegsverbrechern bestehen, die in der Ära Milosevic zu Macht, Einfluß und Reichtum gekommen sind. Die Regierung behauptet, dieser Klan habe 200 Mitglieder. An der Spitze soll eine zwielichtige Figur mit Namen Milorad Lukovic stehen. Seine Karriere begann als gewöhnlicher Krimineller in Belgrad, führte über ein Zwischenspiel bei der Fremdenlegion und die Kriegsschauplätze des ehemaligen Jugoslawien bis an die Spitze einer Spezialeinheit der serbischen Polizei.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Belgrad

Aufsager: Christian Wehrschütz aus Belgrad

Die Kriege im ehemaligen Jugoslawien nutzen Kriminelle, um unter dem Deckmantel des Patriotismus Beute zu machen und reich zu werden. Dazu zählte der serbische Milizenführer Arkan. Unter seinem Kommando diente auch Milorad Lukovic. Lukovic wurde nach dem Ende des Bosnien-Krieges Kommandant der „Roten Barette“, einer Sondereinheit der Polizei. Sie soll auch im Kosovo Verbrechen begangenen haben. Beim Sturz von Slobodan Milosevic verhielten sich die Roten Barette neutral und ermöglichten einen weitgehend unblutigen Machtwechsel. Zoran Djindjic würdigte dieses Verhalten und Milorad Lukovic blieb bis vor knapp zwei Jahren Kommandant seiner Spezialeinheit. Diese Dankbarkeit und der Macht-kampf zwischen Djindjic und Vojislav Kostunica führten dazu, daß sich in Armee, Polizei und Justiz viele Anhänger des alten Regimes halten konnten. Sie sind dafür verantwortlich, daß Kriegsverbrecher wie Ratko Mladic noch in Freiheit sind. So verweigerten die Roten Barette den Gehorsam, als sie Kriegsverbrecher verhaften sollten. Auch nach der Auslie-ferung von Slobodan Milosevic an das Haager Tribunal nahm der Druck des Westens auf Djindjic ständig zu, weitere Kriegsverbrecher zu überstellen. Gleichzeitig drängte Djindjic mit seinem Kampf etwa gegen den Zigarettenschmuggel die Organisierte Kriminalität in die Defensive. Nach Ansicht der serbischen Regierung haben diese beiden Faktoren zur Er-mordung von Zoran Djindjic geführt. Verantwortlich dafür soll ein Mafiaklan sein, der in Zemun, einem Vorort von Belgrad beheimatet ist. An der Spitze dieses Klans soll auch Milorad Lukovic stehen. Dieser Klan wird auch für Ermordung von Ivan Stambolic, Milosevics Amtsvorgänger, und für viel ungeklärten Verbrechen in dessen Ära verantwortlich gemacht. Denn unter Milosevic arbeiten Sicherheitsapparat, Kriminalität und Kriegsverbrecher eng zusammen. Zoran Djindjic könnte den Kampf gegen diese Symbiose nun mit seinem Leben bezahlt haben.

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