Milsoevic und Prozeß
Fernsehen
ZiB 2
Berichte Serbien
Berichtsinsert Christian Wehrschütz Belgrad
Insert1: Stenko Tomanovic, Milosevic-Verteidiger
Insert2: Stenko Tomanovic, Milosevic-Verteidiger
Aufsager: Christian Wehrschütz
Gesamtlänge: 2‘38
Der Kosovo sollten für Slobodan Milosevic zum Schicksal werden. Auch zwei Jahre nach Kriegsende müssen die Serben noch immer von der KFOR geschützt werden. Dabei hatte Milosevic 1986 seien Landsleuten im Kosovo versprochen: „Niemand wird Euch schlagen dürfen.“ .... Zum 600. Jahrestag der Schlacht auf dem Amselfeld, am 28. Juni 1989, erlebte Milosevic seine große Stunde. In seiner Rede am Veitstag beschwor er das himmlische Serbien; er nützte die nationalen Leidenschaften zum Aufstieg zur Macht, beseitigte die Autonomie des Kosovo und legte so die Brandfackel an das alte Jugoslawien. Der Kosovo-Krieg im Jahre 1999 leitete Milosevics Ende ein. Denn trotz aller Kritik an der NATO sehnten sich die Serbien immer stärker nach einem besseren Leben. Die Revolution am 5. Oktober vor zwei Jahren fegte Milosevic hinweg; nur acht Monate später saß er im Haager Tribunal. 90 Zeugen hat die Anklage aufgerufen. Sie wirft Milosevic Verbrechen gegen die Menschlich-keit und Verstoß gegen internationale Bestimmungen zur Kriegsführung im Kosovo vor. Stenko Tomanovic, Milosevics Belgrade Rechtsanwalt betont, daß sein Mandant das Tribunal noch immer nicht anerkennt und sagt:
„Milosevic hat bisher kein einziges Dokument des Tribunals angeschaut, weder die Anklage noch irgend ein anderes Papier der Anklage, keine schriftliche Aufforderung und am wenigsten beachtete er Aussagen von Zeugen, die der Ankläger ihm zustellt.“
Das Haager Tribunal beschreit Tomanovic so:
„Jedes Ad-hoc-Strafgericht ist ein politischer Gerichtshof. Wenn es ein politischer Gerichtshof ist, dann steht Recht an zweiter und die Politik an erster Stelle.“
Trotzdem rechnet Tomanovic damit, daß Milosevic viele führende ehemalige westliche Politiker als Zeugen aufrufen wird. Auch der frühere US-Vermittler Richard Holebrook und Wolfgang Petritsch, der ehemalige EU-Vermittler könnten dazu gehören. Der Prozeß in den Haag dürfte mindestens ein Jahr dauern.