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Film in Serbien

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In Belgrad feierte das Museum des jugoslawischen Filmarchivs jüngst sein 50-jähriges Bestehen. Der Film hat in Jugoslawien eine sehr alte Tradition, die bereits in die Anfänge der Filmgeschichte vor mehr als 100 Jahren zurück reicht. Das Filmarchiv verfügt über mehr als 85.000 Filme darunter auch Raritäten wie den österreichischen Film Kalif Storch von Hans Berger und Ladislaus Tuszinsky aus den 20-iger Jahren. Gelitten hat das Filmarchiv auch unter dem NATO-Krieg vor drei Jahren. Denn auch ein großes Lager mit Filmen wurde bombardiert und seitdem platzt das zentrale Gebäude des Archivs in Belgrad buchstäblich aus allen Nähten und ein sachgemäße Lagerung der Filme ist in vielen Fällen nicht möglich.

Berichtsinsert: Christian Wehrschütz aus Belgrad

Insert 1: 0’57 Aleksandar Erdeljanovic, Leiter des Archivs

Insert 2: 1’26 Aleksandar Erdeljanovic, Leiter des Archivs

Gesamtlänge: 2’23

Text:

Das Museum der jugoslawischen Kinothek, des jugoslawischen Filmarchivs im Zentrum Belgrads. Die Größen des internationalen Films sind hier ebenso ausgestellt wie technische Exponate. Beim Festakt aus Anlaß des 50. Geburtstags zeigte das Museum auch einen Rück-blick auf die Filmgeschichte; etwa Emil Jannings und Marlene Dietrich im „Blauen Engel“ oder das älteste filmische Dokument in Serbien, die Krönung von König Petar im Jahre 1904.

Aufbewahrt werden all diese Dokumente im Filmarchiv am Stadtrand von Belgrad. Doch die Bedingungen, unter denen viele Filme gelagert werden müssen, sind äußerst unbefriedigend. Über etwa 85.000 Filme verfügt das Archiv und zählt damit zu den zehn größten der Welt. Leiter des Archivs ist Aleksandar Erdeljanovic. Zur Lagerung sagt er:

„Wie Sie sehen sind die Filme überall, in den Gängen, und bis vor kurzem waren sie auch in meinem Büro. Das ist schon ein sehr altes Problem, doch am größten ist es seit dem NATO-Bombardement vor drei Jahren. Damals wurde eine Lager der Kinothek bombardiert und 80.000 Filme mußten ins Archiv hierher gebracht werden. Daher haben wir keinen Platz mehr auch für einen einzigen Film.“

Zu seinen weiteren Problemen zählt Aleksandar Erdeljanovic

„Wir haben nicht genug Geld, um brennbare Filme auf unbrennbare Filme zu kopieren. Hinzu kommt, daß unsere Technik völlig unangemessen ist, sie ist veraltet, 40 bis 50 Jahre alt. Das sind Dinge vor allem für eine Art Museum und nicht für ein Filmarchiv von der Bedeutung der jugoslawischen Kinothek.“

Im krassen Gegensatz zur veralteten Technik stehen die Schätze des Archivs. Neben vielen filmischen Raritäten besitzt das Archiv auch mehr als 15.000 Filmplakate, wie etwa ein Origi-nalposter des italienischen Films Dante aus dem Jahre 1920. Die Plakte zeigen, daß auch Western in Jugoslawien ebenso populär waren wie die Winnetou-Filme, die ebenfalls im alten Jugoslawien entstanden. Das jugoslawische Filmarchiv hofft nun vor allem auf ausländische Unterstützung, um seine Filme entsprechend lagern und seine Exponante in angemessenem Rahmen ausstellen zu können.
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