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Einigung im Namensstreit

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Berichte Nord-Mazedonien

Mazedonien und Griechenland haben eine Einigung im Namensstreit erzielt. Das haben die Ministerpräsidenten beider Länder, Zoran Zaew und Alexis Tsipras mitgeteilt. Mazedonien soll nun „Nord-Mazedonien“ heißen. Der Streit dauerte mehr als 25 Jahre. Athen warf Skopje vor, territoriale und kulturhistorische Ansprüche auf das hellenische Erbe zu haben, das Griechenland ebenso für sich reklamiert wie Alexander den Großen. Es berichtet unser Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz:

Die Änderung des Staatsnamens von Mazedonien auf Nord-Mazedonien ist bei weitem nicht die einzige Änderung, zu der sich die Regierung in Skopje verpflichtet hat. Im international üblichen englischen Sprachgebrauch muss auch die Landessprache in nordmazedonische Sprache geändert werden. Dagegen bleibt im Mazedonischen der Name der Sprache weiter gleich, auch die Identität bleibt mazedonisch. Anderseits musste sich Skopje verpflichten, binnen fünf Jahren alle Dokumente, Zeugnisse und Namen von Institutionen zu ändern; das mazedonische Außenministerium wird dann Außenministerium Nord-Mazedoniens heißen. Damit verbunden ist auch eine Änderung der mazedonischen Verfassung. Doch noch ist es nicht so weit; nach der Einigung der Ministerpräsidenten müssen die Parlamente in Athen und Skopje zustimmen, wobei durchaus mit relevantem Widerstand in beiden Ländern zu rechnen ist. Möglich ist auch eine Volksabstimmung in Mazedonien. Skopje hofft, dass der gesamte Prozess bis Jahresende abgeschlossen werden kann. Der Namenstreit blockiert seit 10 Jahren den Beitritt Mazedoniens zur NATO und den Beginn von Beitrittsverhandlungen mit der EU. Hinzu kommt, dass der Streit auch das Verhältnis zwischen mazedonischer Mehrheitsbevölkerung und albanischer Volksgruppe belastet hat, für diese Frage weit weniger wichtig war und ist. Hält der nunmehr erzielte Kompromiss wäre das somit ein wichtiger Schritt zur dauerhaften Stabilisierung des gesamten Balkan.

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