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Kurz in Mazedonien und Migration

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Berichte Nord-Mazedonien


Vor knapp einem Jahr schlossen die Staaten des ehemaligen Jugoslawien auf Betreiben Österreichs die Balkanroute für Migranten und Flüchtlinge. Die Hauptlast dabei trug Mazedonien, denn am größten war der Ansturm damals an der mazedonisch-griechischen Grenze. Die Hauptroute führt nun über das Mittelmeer nach Italien, dagegen führen die Balkan-Staaten nun auch mit Hilfe Österreichs einen Kampf gegen den Menschenschmuggel. Zum kommenden Jahrestag der Schließung der Balkan-Route war gestern der österreichische Außenminister Sebastian Kurz an der mazedonisch-griechischen Grenze; mit dabei war auch unser Balkan-Korrespondent Christian Wehrschütz; hier sein Bericht:



Vom Auffanglager Idomeni an der mazedonischen Grenze ist nichts mehr zu sehen. Mehr als zehntausend Menschen campierten hier, an Spitzentagen nutzen 2015 bis zu 15.000 Personen die Balkanroute. Die einstigen Wege entlang der Eisenbahnlinie sind ebenso verwaist wie das Aufnahmelager Gevgelija, von wo mit dem Zug die Weitertransporte nach Serbien erfolgten. Die Schließung der Balkan-Route betrieb Außenminister Sebastian Kurz, der dazu eine Koalition der Staaten des ehemaligen Jugoslawien auch gegen deutschen Widerstand bildete; mit Blick auf das ehemalige Lager Idomeni und die Zahlen des Jahres 2015 zieht Sebastian Kurz folgende Bilanz:



"Wir haben es geschafft, dass durch die Schließung der Westbalkanroute die Zahl an Migranten um 98 Prozent gesenkt werden konnte. In den letzten vier Monaten sind über diese Route so viel Menschen gekommen, wie im Jahre 2015 innerhalb von zwei Tagen gekommen sind."  



Im Gegensatz zu Kurz setzte Deutschland vor allem auf eine Vereinbarung mit der Türkei, um die Migrationsströme zu stoppen; dazu sagt der österreichische Außenminister:



"Aus meiner Sicht ist auch entscheidend, dass wir uns nicht in die Abhängigkeit gegenüber der Türkei oder anderen Staaten begeben. Was wir selbst tun, müssen wir auch selbst erledigen." "Jetzt ist es notwendig, dasselbe auf der Mittelmeer-Italienroute zu machen, das bedeutet, wer sich illegal auf den Weg macht, der muss an der Außengrenze gestoppt werden, versorgt werden und wieder zurückgestellt werden."



Doch die Balkanroute ist bei Mazedonien nur deshalb weitgehend gesichert, weil der 30-Kilometer lange doppelreihige Drahtzaun ebenso wie die grüne Grenze zu Griechenland ständig überwacht werden; etwa 10 Migranten werden in dieser kalten Jahreszeit im Durchschnitt pro Tag aufgegriffen. Im Kampf gegen die Schlepper stehen auch 20 Polizisten aus Österreich; von ihnen wurde Sebastian Kurz in die praktische Überwachung der Grenze eingewiesen. Die Polizisten haben eine Wärmebildkamera, mit der Personen auf 3.000 Meter Entfernung erfasst werden können. Insgesamt sind hier mehr als 130 Polizisten aus sieben Staaten im Einsatz. Es ist ein Katz-und-Mausspiel mit technischen Mitteln, denn Polizisten wie Schlepper setzen auch Drohen ein, um die jeweils andere Seite auszukundschaften.    

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